2-G in Hamburg – Die neue Flucht ins Privatrecht
- -Aktualisiert am
Gäste eines Hamburger Restaurants zwischen Plexiglas-Trennscheiben Bild: dpa
Die Hamburger 2-G-Regel ist skandalös, nicht nur, weil damit Nichtgeimpfte aus vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen werden können. Der Staat drängt Private, seine Regeln durchzusetzen. Übernehmen die Nashörner dieses Land? Ein Gastbeitrag.
Folgende Nachricht vom 24. 8. 2021 lässt einem oder ließ zumindest mir die Haare zu Berge stehen. Hamburg habe Corona-Sonderregeln nur für Geimpfte und Genesene beschlossen, verkündete der rot-grüne Senat am Dienstag. Mit der neuen 2-G-Regelung könnten beispielsweise Restaurants oder Konzertveranstalter allein für Geimpfte und Genesene Angebote machen und Ungeimpften trotz eines negativen Corona-Tests den Zutritt verwehren. Damit wolle der Hamburger Senat einen weiteren Lockdown verhindern und Gastronomen und Veranstaltern generelle Planungssicherheit bieten. „Geimpfte und Genesene haben keinen wesentlichen Anteil am Infektionsgeschehen“, sagte der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher in der Pressekonferenz. Eine weitere Corona-Welle sei eine „Welle der Ungeimpften“.
Geimpfte und Genesene haben also keinen wesentlichen Anteil am Infektionsgeschehen; dies erklärte der Hamburger Bürgermeister, von Haus aus auch noch Mediziner, unbeirrt von gegenteiligen wissenschaftlichen Erkenntnissen. In den Medien häufen sich die beunruhigenden Meldungen über eine zunehmende Löchrigkeit des Schutzes durch die unterschiedlichen Corona-Impfungen. In Israel sind ungefähr 60 Prozent der in den Krankenhäusern zur Behandlung befindlichen Patienten zweimal gegen Corona geimpft; man kann nicht umhin, sich zu fragen, wie es denn sein kann, dass all diese Geimpften so schwer an Corona erkrankten, dass sie ins Krankenhaus mussten.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?