Verdient Künstliche Intelligenz irgendwann die Anwaltszulassung?
- -Aktualisiert am
Hat der Anwaltsberuf ein Ablaufdatum? Bild: obs
KI’s erstellen Schriftsätze, treffen Urteilsprognosen und analysieren Klauselwerke. Dabei übertreffen sie menschliche Anwälte in puncto Genauigkeit, Schnelligkeit und Effizienz um ein Vielfaches. Warum das nicht genügt, um diese ersetzen zu können, zeigt ein Ausflug in die Philosophie des Geistes.
Wenn „alles, was digitalisiert werden kann, auch digitalisiert wird“ (Carly Fiorina), scheint der Anwaltsberuf ein Auslaufmodell zu sein. Vielleicht erleben wir das Verschwinden menschlicher Anwälte nicht mehr selbst. Eventuell bleibt es uns also erspart, die maximale Disruption am eigenen Leib erfahren zu müssen. Was für die eigene Erwerbsbiographie sicher schön ist, erweist sich als für die Theoriebildung nutzlos. Daraus, dass unsere Lebensspanne zu kurz ist, um eine potentielle Übernahme der Roboteranwälte mitzuerleben, folgt schließlich nicht, dass es keine Übernahme geben wird. Wer das Automobil im späten 19. Jahrhundert für ein dem Pferd hoffnungslos unterlegenes Kuriosum gehalten hatte, könnte Zeit seines Lebens keines Besseren belehrt worden sein. Dennoch entdecken wir auf unseren Straßen heutzutage Kraftfahrzeuge und „Pferdestärken“, aber keine Pferde.
Für die Jurisprudenz mag einem der reißerische Titel The End of Lawyers? zu denken geben. Er ziert das opus magnum von Legal Tech-Pionier Richard Susskind. Falls wir dieser Prognose Glauben schenken dürfen, könnte es Anwälten irgendwann einmal ähnlich wie Salamikrämern, Sesselträgern, Lichtputzern oder humanen Computern ergehen: Ihre Berufe verschwinden.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo