Eigentum trifft Verantwortung
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Messer des Unternehmens Victorinox, das in einer Form des Verantwortungseigentums geführt wird. Bild: Hauri, Michael
Sein Eigentum darf jeder nach Belieben verkaufen, verschenken, verschwenden. Das gilt auch für Eigentum an Unternehmen. Doch eine neue Form des Unternehmenseigentums könnte zu nachhaltigerem Wirtschaften anhalten.
Unsere Gesellschaft steht vor großen ökologischen und sozialen Herausforderungen. Diese können nicht vom Staat allein gelöst werden, vielmehr muss die Wirtschaft Teil der Lösung sein. Damit könnten sich auch unsere Vorstellungen von Unternehmen verändern. Wachstum im Dienst des „Shareholder value“ galt lange als oberste Maxime einer erfolgreichen Unternehmensführung und die Ausrichtung auf ein konsequentes Unternehmenswachstum wurde trotz begrenzter natürlicher Ressourcen offensiv gelebt. Aber ist dies auf Dauer möglich, ohne Unternehmen und damit Gesellschaft und Umwelt zu überfordern? Wissenschaftler unter anderem an den Universitäten in Kopenhagen, Wien, Mailand und Oxford fragen heute kritisch nach der Bedeutung von Eigentum, Wachstum und Verantwortung für die Zukunft des Unternehmens. So verfolgt die Royal Society seit 2018 ein Forschungsprojekt zur „Future of the Corporation“.
Es stellt sich also die Frage, ob "neue" oder alternative Organisationsformen besser in der Lage sind, nachhaltige Wertschöpfung durch Kooperation zu ermöglichen. Verschiedene Unternehmen leben bereits verantwortungsbewusstes Unternehmertum. Eine mögliche Form ist das sogenannte „Verantwortungseigentum“. Im November 2019 wurde in Berlin die „Stiftung Verantwortungseigentum“ gegründet, die sich dieser Eigentumsform verschrieben hat. Unternehmen wie Bosch, Alnatura, Elobau, Dr. Hauschka, aber auch die Suchmaschine Ecosia werden in „Verantwortungseigentum“ gehalten. In anderen Ländern finden sich noch mehr vergleichbare Unternehmen, z.B. in Dänemark die Brauerei Carlsberg und das Pharma-Unternehmen Novo Nordisk, in der Schweiz Unternehmen wie Rolex und Victorinox.
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