Das Wissen, dass Krebs in seltenen Fällen erblich sein kann, macht Betroffenen und deren Familien Angst. Es ist aber an der Zeit, in der Testung auf genetische Veränderungen einen Segen zu sehen, nicht eine Bürde. Der Zugang zur Diagnostik hat sich geändert und verlangt eine vollständige Korrektur.
Forschung und klinische Anwendung haben sich in der Krebsmedizin angenähert. Christof von Kalle und Michael von Bergwelt vertreten diese beiden Disziplinen. Sie sprechen über die Herausforderungen, die größten Potentiale und ehrgeizige Ziele, um die Krebsmedizin weiter voranzubringen.
Was macht Fortschritt in der Krebsmedizin aus? Wer sind die Treiber dieses innovativen Feldes? Eine umfangreiche Netzwerk- und Resilienzanalyse liefert Antworten, bietet Erkenntnisse über Forschungskooperationen und stellt Maßnahmen vor, wie die Zukunft der deutschen und europäischen Medizin erfolgreich gestaltet werden kann.
Die Entwicklung neuer Therapien ist eine Herausforderung, die unter zunehmendem Wettbewerbsdruck steht. Gemeinsam können Biotech- und Pharmaunternehmen schneller zum Ziel gelangen. Hagen Pfundner und Ugur Sahin sprechen über ihre Zusammenarbeit und die gemeinsamen Ziele in der Krebsmedizin.
Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen der deutschen Konzerne überschritt im vergangenen Jahr erstmals die Zehnprozentmarke. In der Medizin liegt der Anteil noch niedriger. Die Covid-19-Krise zeigt es aktuell besonders: Um die Vorteile diverser Teams auch im Gesundheitswesen nutzen zu können, braucht es Mut zum Wandel.
Covid-19 und Tumoren sind eine gefährliche Mischung. So haben Krebspatienten ein erhöhtes Risiko, einen schweren Verlauf der Viruserkrankung zu erleiden. Während der Therapie müssen daher besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten und Infektionen an Register gemeldet werden.
Seit rund zehn Jahren werden Immuntherapeutika bei schwarzem Hautkrebs erfolgreich eingesetzt. Mittlerweile stehen Kombinationsbehandlungen aus mehreren Wirkstoffen im Vordergrund. Und auch bei der ergänzenden Therapie, die auf eine Operation folgt, halten die neuen Substanzen Einzug in den klinischen Alltag.
Die großen Fortschritte der vergangenen Jahre ermöglichen vielen Krebspatienten, länger und besser zu leben. Gleichzeitig hat Covid-19 in den vergangenen Monaten die volle Aufmerksamkeit beansprucht, viele Ressourcen benötigt und die Abläufe in allen Organisationen verändert. Was bedeutet das für die Krebsmedizin?
Moderne Krebstherapien werden nicht nur auf das vom Tumor betroffene Organ, sondern auch auf Veränderungen in der DNA hin ausgerichtet. Die Voraussetzung ist eine genetische Diagnostik. Allerdings wird nur ein Bruchteil der Patienten auf Mutationen getestet, und vielen Betroffenen bleiben so effektive Therapieoptionen verwehrt.
Jahrzehntelange hochkarätige Krebsforschung im nationalen und internationalen Kontext hat zu enormen Fortschritten für die Onkologie geführt. Dieser Weg muss konsequent fortgeführt werden, um sowohl international wettbewerbsfähig zu bleiben als auch weiterhin die beste medizinische Versorgung für die Patienten sicherzustellen.
Der Weg von der Entschlüsselung des menschlichen Genoms bis zur heute eingesetzten personalisierten Krebstherapie war lang. Daraus entstanden die molekular gesteuerten Therapiekonzepte der personalisierten Medizin, die in jüngster Zeit einen gewaltigen Zuwachs erleben. Nun bedarf es struktureller Änderungen, damit diese hochwirksamen Behandlungen umfänglich zu den Patienten gelangen.
Als neueste Errungenschaft der Krebsmedizin gilt die CAR-T-Zell-Technologie. Dabei werden Patienten Zellen entnommen, genetisch modifiziert und gegen den Krebs scharfgeschalten. Marion Subklewe, Professorin und Oberärztin der Medizinischen Klinik III an der Ludwig-Maximilians-Universität München spricht über Herausforderungen und Zukunftschancen.
In Deutschland erhalten jedes Jahr 70 000 Frauen und 700 Männer die Diagnose Brustkrebs. Die Überlebensraten der Patienten haben sich enorm verbessert und können noch weiter steigen. Zukünftige Konzepte analysieren Risiken, stellen bessere Diagnosen und nutzen Expertennetzwerke, um Therapie und Nachsorge zu personalisieren.
Die Übertragung von Stamm- und Immunzellen eines gesunden Spenders bei Patienten mit akuter Leukämie hat sich als Standard etabliert. Dabei ist es gelungen, individuell angepasste Behandlungsverfahren zu entwickeln. So verbesserte sich die Verträglichkeit der Transplantation und erhöhten sich gleichzeitig die Heilungschancen.
Darmbakterien sind aus gutem Grund in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Ein fehlgeleitetes Mikrobiom kann die Entstehung von Tumoren und Metastasen fördern. Auch sind Bakterien in der Lage, die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten zu beeinflussen. Hier ergeben sich neue Möglichkeiten, die Therapien zu verbessern.
Sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie von Krebserkrankungen hält die Künstliche Intelligenz Einzug in den medizinischen Alltag. Das bietet viele Chancen: Sowohl Patienten mit häufigen als auch mit seltenen Tumoren profitieren, medizinische Entscheidungen fallen leichter und Ärzte werden entlastet.
Bisher steht in Deutschland die Sekundärprävention im Vordergrund, die dazu dient, Krebs in frühen Stadien zu erkennen. Viel bedeutsamer ist aber die Primärprävention, bei der Risikofaktoren vermieden und protektive Maßnahmen gefördert werden. Noch immer wird ihr Potential unterschätzt.
Innovative Krebstherapien allein reichen nicht aus, um die Anzahl der Neuerkrankungen zu drosseln. Abhilfe soll das Nationale Krebspräventionszentrum schaffen, das darauf abzielt, Ergebnisse aus der Präventionsforschung schnell und verständlich zu den Bürgern zu bringen und neue, personalisierte Konzepte zu erarbeiten.
Noch immer sind die Teilnahmeraten am gesetzlichen Vorsorgeprogramm für Darmkrebs niedrig und das Potenzial des Screenings wird nicht vollständig ausgeschöpft. Maßnahmen wie Apps, Bluttests oder eine individualisierte Risikoprädiktion könnten dies ändern.
Innerhalb der biotechnologischen Branche nimmt der medizinische Sektor den größten Anteil ein. Rund 50 Unternehmen forschen zurzeit an Covid-19 und 100 an Krebs, was die enorme Bedeutung der Biotechnologie in diesen Gebieten unterstreicht. Der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Patientenversorgung muss jedoch verbessert werden.