kommt es an.

Qualität ist nicht das Produkt großer Gesten und lauter Auftritte. Sie entsteht vielmehr aus dem Zusammenspiel vieler Faktoren – zum Beispiel den richtigen Menschen, die zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten und dabei von gemeinsamen Werten geleitet werden. Im Fall der Uhrenmanufaktur Glashütte Original, deren Anfänge bis ins Jahr 1845 zurückreichen, handelt es sich dabei um innere Werte: Zurückhaltung, Innovationskraft und Beständigkeit sind der Schlüssel zum Erfolg und ermöglichen die Herstellung der Uhren von Glashütte Original, die Ingenieurs- und Handwerkskunst sowie uhrmacherische Meisterschaft in sich vereinen. Selbst im Gründungsmythos der Manufaktur drücken sich diese Werte gut aus. So werden im Juli 1951 alle noch existierenden Glashütter Uhrenfirmen unter einem Dach zusammengeführt.


Alfred Helwig mit seinen Meisterschülern
Der so geschaffene Betrieb VEB Glashütter Uhrenbetriebe versorgte beständig bis zur Wende die Welt mit zuverlässigen mechanischen Armbanduhren und belieferte viele Schiffe mit präzisen Marinechronometern. Die Wiedergeburt gelang mit großer Innovationskraft unter dem Markennamen Glashütte Original. Mit dem Eintritt in die Schweizer Swatch Group zur Jahrtausendwende konnte man sich wieder voll auf seine Wurzeln und Meisterschaft einer sächsischen Uhrenmanufaktur zurückbesinnen.
Wer Uhren mit diesem Namen trägt, weiß, dass sie für sich sprechen und keiner aufwendigen Kampagnen bedürfen. Die inneren Werte, welche die Glashütter Uhrmacherkunst bis heute prägen, verkörpert niemand besser als der Meisteruhrmacher Alfred Helwig, ohne den das über einhundertjährige Jubiläum des Fliegenden Tourbillon heute nicht denkbar wäre. Wie zeitgemäß seine Einstellung bis heute ist, beweisen nicht nur die Uhren von Glashütte Original, sondern auch die folgenden Erfolgsgeschichten.




Alfred Helwig ist ein talentierter Uhrmacher, das zeigt sich schon, als er 1904 seine Ausbildung in Glashütte als Schüler Nummer 729 beginnt. Obwohl seine herausragende Begabung schnell erkannt und gefördert wird, steigt sie ihm nicht zu Kopf. Er stellt seine Kreativität und handwerkliche Fähigkeit in den Dienst der Uhrmacherschule. Selbst später, als über achthundert Schüler von ihm lernen, steht für ihn stets die kollektive Leistung im Vordergrund.
Seine ausgeprägte Bescheidenheit ist ein Schlüssel zum Erfolg. Helwig ist eine Ausnahmeerscheinung, aber allein ist er nicht. Bis heute setzt beispielsweise der britische Designer Paul Smith Akzente. Zur Mode kommt er zufällig, nachdem ein schwerer Unfall seinen Plan, Radprofi zu werden, vereitelt hatte. Er führt zusammen, was auf den ersten Blick nicht zusammengehört: die traditionelle britische Herrenschneiderei und die Lust an kuriosen und farbenfrohen Details – wie den bunten Streifen, die zu seinem Markenzeichen geworden sind.
Sein kleines Ladengeschäft wächst schnell zu einem internationalen Unternehmen, für seine Arbeit wird er mehrfach durch das britische Königshaus ausgezeichnet und schließlich sogar zum Ritter geschlagen. Doch Sir Paul Smith bleibt bescheiden, ja, er spricht sich sogar gegen das laute Streben nach Status und Macht aus. Für ihn sind exzellente Arbeit und ein einfaches Leben der Schlüssel zum Erfolg.
Genau das zeichnet auch die Uhren von Glashütte Original aus: Sie sprechen für sich, ihre schlichte Eleganz und technische Raffinesse müssen nicht lauthals beworben werden. So zum Beispiel der Senator Cosmopolite in Nachtblau. Schon auf den ersten Blick ist es ein Stück höchster Handwerkskunst. Doch auf den zweiten Blick erschließt sich eine weitere Dimension: Es ist eine Weltzeit-Armbanduhr von ungeheurer Komplexität.

Um die Welt in Nachtblau
Der Senator Cosmopolite
Der Senator Cosmopolite richtet sich an die komplexen Anforderungen moderner Weltreisender. 2015 wurde er erstmals in Rot- und Weißgold präsentiert, seit 2018 ist er auch in einer eleganten Stahlversion erhältlich. Im vergangenen Sommer folgte die nicht minder elegante nachtblaue Version. Mit seinem innovativen Zeitzonenmechanismus, der die Tages- und Nachtzeit am Heimatort sowie am Reiseziel in 35 Weltzeitzonen anzeigt, setzte das Modell auch uhrmacherisch weltweit Maßstäbe: So wurde es 2019 unter anderem mit dem renommierten Preis „Goldene Unruh“ prämiert.
Senator Cosmopolite
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Ausgezeichnet funktioniert der Mechanismus des Senator Cosmopolite: Das Manufakturkaliber 89-02 mit 72 Stunden Gangreserve zeigt die Tageszeit in zwei Zeitzonen gleichzeitig auf einen Blick an. Ein Zeitzonenring, der dezent unter dem Zifferblatt angebracht ist und über zwei Sichtfenster bei „8 Uhr“ zum Vorschein kommt, bietet eine Auswahl aller aktuell gültigen 35 Weltzeitzonen. Jede von ihnen wird durch den offizielen IATA-Ortscode dargestellt, der für den bekanntesten internationalen Flughafen der jeweiligen Zeitzone steht. Damit nicht genug: Die 24 Zeitzonen auf der Welt, die in vollen Stunden von der Greenwich Mean Time abweichen, werden durch einen weißen Code, weitere acht Zeitzonen mit Halbstundenunterschieden sowie drei Zeitzonen mit Dreiviertelstunden-Abweichung werden durch den Code in Hellblau wiedergegeben.

Ganz besonders macht das Modell aber erst die Möglichkeit, auch die Sommer- (Daylight Saving Time) und Standardzeit (oder bei uns Winterzeit genannte Zeit, STD) einzustellen. Ein zweifacher Tag-Nacht-Indikator auf dem Zifferblatt schützt vor nächtlichen Anrufen daheim zur unpassenden Zeit. Hinter so viel dezenter Alltagstauglichkeit steckt ein kleines mechanisches Meisterwerk, das auf einem Durchmesser von gerade einmal 3,9 Zentimetern über 400 Bauteile vereint. Glashütte Original kann sich als eine der ganz wenigen Manufakturen der Welt darauf berufen, über 95 Prozent aller Teile seiner Uhrwerke sowie die filigranen Zifferblätter in eigener Fertigung zu produzieren.

Technische Neuheiten stehen zum Zeitpunkt von Alfred Helwigs Geburt am 5. Juli 1886 auf der Tagesordnung. Zum ersten Mal fährt ein Auto von Daimler und Benz mit Benzinmotor, die Linotype-Setzmaschine von Otto Mergenthaler revolutioniert das Zeitungswesen, und der erste Zug durchquert den Gotthard-Eisenbahntunnel. Gut möglich, dass dies den Erfindungsgeist des jungen Alfred Helwig befeuert und ihn in einer Überzeugung bestärkt, dass die Präzision der Uhrwerke aus Glashütte sich noch steigern lässt. Welche Wirkung der Innovationsdrang eines Einzelnen entfalten kann, sieht man auch an dem Unternehmer Elon Musk, der aktuell mit seinem Unternehmen SpaceX eine neue Ära der Raumfahrt einläutet. Neben der technischen Expertise, die in absehbarer Zeit touristische Reisen in die Schwerelosigkeit ermöglichen soll, verändert er auch das Gesicht der Raumfahrt.


Das zeigt der Blick auf die Raumanzüge: Statt klobiger Monturen mit reinem Funktionscharakter und nationalem Branding sind die SpaceX-Anzüge am ikonischen Design eines Smokings orientiert. Schmal geschnitten und in Schwarz und Weiß gehalten, kaschieren sie ihre technologische Funktionalität und verleihen dem nächsten Kapitel der Raumfahrt ein elegantes Gesicht. Mit Reisen ins All hat sich der Meisteruhrmacher Alfred Helwig zwar nicht beschäftigt, auch wenn er in Gedanken oft bei den Sternen war. Denn seine Leidenschaft für Präzision lässt Alfred Helwig auch in seiner Freizeit nicht los.
So oft er kann, hält er sich in der Glashütter Sternwarte auf, beteiligt sich an deren Leitung und beschäftigt sich mit astronomischer Zeitnahme, die Voraussetzung für den Bau exakter Uhren ist. Mit den Auswirkungen der Schwerkraft auf die Genauigkeit mechanischer Uhren kennt er sich genau aus: Dank der Erfindung des Fliegenden Tourbillon vor genau 100 Jahren übertrifft Helwig nicht nur sich selbst, sondern einen der größten Uhrmacher aller Zeiten.

Alfred Helwigs Traum
vom Fliegenden Tourbillon
Diese Innovation im mechanischen Uhrenbau hat nicht umsonst einen französischen Namen: Es war Abraham-Louis Breguet, der Ende des 18. Jahrhunderts den Mechanismus erfand. Durch die Schwerkraft ist die Ganggenauigkeit herkömmlicher Uhren nicht in allen Lagen gleich. Ein Tourbillon verteilt deren Wirkung auf das Schwingsystem gleichmäßig über alle Lagen. Die Konstruktion, bei der Unruh, Spiralfeder und Hemmung in ein offenes Gestell montiert werden, das um sich selbst rotiert, erhielt im Französischen den Namen Tourbillon, was auf Deutsch so viel heißt wie kleiner Wirbelwind.
Alfred Helwig Tourbillon 1920
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Dass Alfred Helwig sich rund 120 Jahre nach Breguet an so einen komplizierten Mechanismus wagt, zeugt allein von großem Mut. Als er im Alter von 31 Jahren 1917 aus dem Ersten Weltkrieg an die Deutsche Uhrmacherschule in Glashütte zurückkehrt, wirbelt in seinem Kopf bereits die Idee eines Fliegenden Tourbillon herum. Als Fachlehrer widmet er sich zusammen mit seinen Meisterschülern ab 1920 einer Reihe von sogenannten Drehganguhren, wie Helwig diesen Mechanismus nannte. Die sollten noch bessere Gangergebnisse erzielen als Modelle von Breguet. Sein Drehgestell wiegt weniger als ein halbes Gramm. Die Gangfeder misst an der dünnsten Stelle nur 0,025 Millimeter! Aber Helwig reicht das nicht: Er lagert sein Tourbillon auf nur einer Seite, damit gibt er den Blick auf das Tourbillon frei, es scheint zu fliegen. Da weniger Druckkräfte wirken, kann die Konstruktion sehr grazil und elegant ausgeführt werden. Dieses Fliegende Tourbillon erzielt zu seiner Zeit die besten Gangergebnisse für tragbare Präzisionsuhren.
Zu Ehren dieser Innovation, die vor rund 100 Jahren entstand, lanciert Glashütte Original eine auf 25 Exemplare limitierte Uhr: das Alfred Helwig Tourbillon 1920. Auf den aufwendigen Mechanismus der 18-karätigen Golduhr mit 100 Stunden Gangreserve kann man nur durch den Sekundenzeiger bei 6 Uhr in Verbindung mit dem Schriftzug Tourbillon schließen: Das aufwendige Drehgestell dreht sich genau darunter einmal pro Minute um seine eigene Achse. Um den Mechanismus selbst zu bewundern, müsste man die Uhr abnehmen und durch das Saphirglas auf der Rückseite blicken. Dezenter geht es nicht.
Im Rückblick erscheint die Entwicklung des Fliegenden Tourbillon als konsequentes Ergebnis der engagierten Arbeit von Alfred Helwig. Doch tatsächlich verlief der Weg dahin weniger geradlinig, als man annehmen mag. Helwig muss Widrigkeiten bestehen: Der Erste Weltkrieg zwingt ihn, seine Arbeit in Glashütte zu unterbrechen; er wird zum Wehrdienst eingezogen, arbeitet in Berlin als Lastwagenkraftfahrer und verletzt sich bei einer Explosion. Für ihn als kreativen Feinmechaniker ist die körperliche und geistige Unversehrtheit ausgesprochen wichtig, und so ist es ein großes Glück, dass er sich schnell erholt. So schnell er kann, kehrt er nach Glashütte zurück und stellt seine Expertise wieder ganz in den Dienst der Uhrmacherei. Helwig setzt auf Beständigkeit, den Widrigkeiten zum Trotz.


Dies ist eine Qualität, die beispielsweise auch der deutsche Komponist Ludwig van Beethoven besitzt, der unbeirrt weiter komponiert, obwohl sein körperlicher Zustand von Einschränkungen geprägt ist. Trotz seiner zunehmenden Ertaubung komponiert er Werke wie die Symphonie „Eroica“, die Oper „Fidelio“ und die „Mondscheinsonate“.
Diese Fähigkeit, sich auf das Ungewisse einzulassen und gegen Widerstände zu bestehen, verkörpern bis heute Uhren wie der Senator Chronometer, der präzise Nachfahre klassischer Marinechronometer. Denn ohne besonders präzise Bord- und Beobachtungsuhren, wie sie in Glashütte jahrzehntelang hergestellt wurden, wären viele große Entdeckungen gar nicht denkbar gewesen.

Der Senator Chronometer und
das Erbe der Seefahrt
Was haben berühmte Entdecker und Forscher wie James Cook, Alexander von Humboldt und Charles Darwin gemeinsam – außer ihrer scheinbar endlosen Neugier?
Sie alle verließen sich bei ihren Reisen auf präzise Borduhren. Ohne solche Marinechronometer genannten, kardanisch gelagerten Präzisionsuhren war Navigation bis zur Einführung der Satelliten nur ungenau und mit Hilfe von Sonne, Mond und Sternen möglich.
Senator Chronometer
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In Glashütte beginnt die Geschichte dieser Chronometer 1886, als man ein erstes Modell zum Prüfen an die Deutsche Seewarte nach Hamburg schickte. Den Uhren wurde im Einsatz Extremes abverlangt: Sie mussten bei eisigen Temperaturen, Stürmen und wechselnd hoher Luftfeuchtigkeit zuverlässig funktionieren. Um eine Position auf See genau zu bestimmen und nicht vom Kurs abzukommen, benötigt man die korrekte Zeit zur Bestimmung des Längengrades. Daher durften mechanische Bordchronometer nie mehr als 0,3 Sekunden pro Tag von der exakten Zeit abweichen, auch heute ein beachtlicher Wert. Bei Expeditionen an Land verwendeten Wissenschaftler anstelle der in Mahagoni-Holzkisten gelagerten Borduhren leichte Expeditions-Taschenuhren, sogenannte Beobachtungsuhren. Ausgestattet mit Kompass, Sextant und mehreren solcher Taschenuhren, erreichte der Norweger Roald Amundsen 1911 als erster Mensch den geographischen Südpol. Mit dabei: eine Taschenuhr von Julius Assmann aus Glashütte.

Glashütte Original stellte jahrzehntelang für viele zivile und Forschungsschiffe solche Bord- und Beobachtungsuhren her und würdigt nun mit einem besonderen Modell seine frühen Pionierleistungen. Bis ins Detail orientiert sich der aktuelle, limitierte Senator Chronometer in Weißgold an den berühmten Vorfahren.
Alle 25 Exemplare werden in der Sternwarte in Glashütte von der einzigen deutschen Prüfstelle für Chronometrie auf ihre Ganggenauigkeit getestet. Dabei entsprechen die einzuhaltenden Messwerte exakt jenen strengen, die auch die Schweizer Behörde COSC ausgibt. Mit einem feinen Unterschied: Hierzulande werden die Uhren inklusive Gehäuse getestet und müssen als fertige Uhr in unterschiedlichen Lagen und unter genau definierten Bedingungen exakt arbeiten, bei den Eidgenossen muss das lediglich das Uhrwerk leisten.
Darüber hinaus muss bei der deutschen Norm für solche Uhren sichergestellt sein, dass die Uhren sekundengenau einzustellen sind. Dieser besonderen Herausforderung stellt sich Glashütte Original mit einem aufwendigen, aber einfach zu bedienenden Mechanismus: Beim sogenannten Nullstopp-Mechanismus wird beim Ziehen der Krone zunächst die Zeitanzeige gestoppt. Dabei springt der Sekundenzeiger auf null und wird dort gehalten, während im Hintergrund das Uhrwerk natürlich weiterläuft. Der Minutenzeiger wird auf den nächstgelegenen vollen Minutenindex bewegt. Mit dem Drehen der Krone rastet der Minutenzeiger stets nur auf vollen Minutenindizes, damit der Zusammenhang zwischen Sekunde und Minute beim Einstellen der Zeit gewahrt bleibt.


Eine Content Marketing-Lösung der F.A.Z. Media Solutions Manufaktur für Glashütte Original.
Quelle: Glashütte Original
Veröffentlicht: 29.12.2020 15:17 Uhr
