Das deutsche Gesundheitssystem wird dann zukunftsfähig sein, wenn es die Potentiale der Digitalisierung zum Wohle der Patienten erschließt. Deshalb forciert das Bundesministerium für Gesundheit die digitale Transformation – unter Wahrung des Datenschutzes und ethischer Prinzipien. Dabei gibt es schon jetzt gemeinsame Bemühungen auf europäischer Ebene.
Die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen geht schleppend voran. Kritiker und Befürworter digitaler Lösungen befürchten gleichermaßen, den Anschluss zu verlieren.
Anstatt nach Gründen zu suchen, hilft ein Blick auf andere Branchen, die in der digitalen Transformation weiter vorangeschritten sind.
Damit die Digitalisierung auch im deutschen Gesundheitswesen rascher und erfolgreicher fortschreiten kann, hat das Bundesministerium für Gesundheit den Health Innovation Hub (hih) gegründet. Chairman Jörg Debatin spricht über Herausforderungen und die nächsten Schritte. Das Interview führte Anna Seidinger.
Laut Statistischem Bundesamt nutzen 59 Prozent der Deutschen privates Online-Banking. Doch die deutsche Gesundheitsversorgung gestaltet sich immer noch größtenteils analog. Noch können bestehende Kräfte den Status quo halten – bis digitale Geschäftsmodelle überzeugen.
Patienten individualisierter zu behandeln bietet große Chancen, erfordert von Ärzten aber eine stetige Auseinandersetzung mit den rasanten Fortschritten. Digitale Prozesse sind dabei Voraussetzung, um mehr Patienten die innovativen Therapien zugänglich zu machen.
Nicht immer erhalten Menschen mit psychischen Erkrankungen die medizinische Behandlung, die sie benötigen. Digitale Angebote könnten diese Versorgungslücke zumindest zum Teil schließen. Besonders in Regionen, in denen Ärzte und Psychologen rar sind, können Patienten profitieren.
Kontinuierlich sammeln Apps persönliche Daten, und neue prädiktive Verfahren ermöglichen gezieltere Interventionen. Über die damit verbundenen ethischen Implikationen spricht Alena Buyx, Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München (TUM). Das Interview führte Anna Seidinger.
Eine Alzheimer-Erkrankung früh zu erkennen und damit vorklinisch zu behandeln ist mit heutigen Test-Methoden überaus schwierig. Doch mit digitalen Anwendungen könnte sich dies bald ändern. Außerdem kann von der Analyse großer Datenmengen die Forschung profitieren.
Der Weg eines Patienten durch das Gesundheitssystem verläuft nicht immer optimal. So wissen viele nicht, ob, wann und in welchem Umfang sie medizinische Hilfe benötigen. Die Künstliche Intelligenz kann bei dieser Entscheidung unterstützen. Das spart Zeit und Kosten.