Fahrradfahren ist eigentlich ein so schönes Fortbewegungsmittel. Es ist kostenlos und mit der eigenen Körperkraft lassen sich schnell große Strecken zurücklegen – oder aber im lockeren Rollen Landschaft und Fahrtwind genießen. Allerdings kann ein falscher Sattel schnell Probleme verursachen und uns die Freude am Strampeln nehmen. Gründe dafür gibt es einige: Sei es, dass der Sattel zu weich ist, oder nicht an den eigenen Körperbau und die Körperhaltung angepasst ist.
Verstellbarer Trekking-Sattel | Trekking zum guten Preis | City-Sattel für längere Fahrten | Günstig durch die City | Natürlich unterwegs | ||||||||
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Modell | SQlab 602 Ergolux Active 2.0 | Selle Royal Scientia | Terry Anatomica Flex Gel | Selle Royal Lookin Moderate | Brooks Flyer S Classic Line | Ergon ST Core Evo | Velmia City Fahrradsattel | Büchel Grande Medicus | Velmia Trekking Fahrradsattel | Velmia Mountainbike Fahrradsattel | Spgood Fahrradsattel | Syosin Fahrradsattel |
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Bester Preis | Keine Preise gefunden. | Keine Preise gefunden. | ||||||||||
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Verstellbarer Trekking-Sattel: SQlab 602 Ergolux Active 2.0
Der deutsche Hersteller SQlab aus Bayern hat als erster ein einheitliches System entwickelt, um die richtige Sattelbreite festzustellen. Auch die Größe des 602 Ergolux Active 2.0 lässt sich anhand des eigenen Sitzknochenabstands auswählen. Für längere Ausfahrten mit dem Reiserad hat uns dieser Sattel sehr gut gefallen.
SQlab 602 Ergolux Active 2.0
Der Sattel hat ein erhöhtes Heck, das sich in einer wellenförmigen Stufe nach vorne vertieft. Das macht das Sitzen angenehm und ist gerade für eine vorgebeugte Haltung beim längeren Trekking angepasst. Durch die Neigung des Sattels wird außerdem einem Drücken im Damm- oder vorderen Schambereich vorgebeugt.
Ein besonderes Merkmal des Sattels sind die herausnehmbaren »Komfort-Sticks«. Durch diese zwei Stäbe kann man die Härte des Sattels zusätzlich anpassen. Ab einem Körpergewicht von 80 Kilogramm empfiehlt der Hersteller die Verwendung der Sticks. In unserem Test machte das einen spürbaren Unterschied.
Längere Trekking-Fahrten werden mit dem durchdachten Konzept des SQlab 602 Ergolux Active 2.0 zu einem Vergnügen.
Trekking zum guten Preis: Selle Royal Scientia A2
Der Selle Royal Scientia A2 war in unserem Test der schmalste und längste. Anfangs scheint die Form ungewohnt, aber die lange Sattelnase stört beim in die Pedale Treten überhaupt nicht. Das Heck ist erhöht, was wiederum das Sitzen erleichtert.
Selle Royal Scientia
Selle Royal hat den Entlastungskanal mit besonderem Gel versehen, wodurch kritische Stellen am Sattel zusätzlich gedämpft werden. Außerdem können über ein Klicksystem unter dem Sattel ein Licht oder eine Satteltasche umstandslos angebracht werden.
Gestört hat uns, dass man auf der Verpackung zwar einiges an Informationen findet, aber keine Angabe über den Ablauf der Montage oder das Ermitteln der richtigen Sattelposition.
Grundsätzlich ist der Selle Royal Scientia A2 aber sehr bequem und ein guter und günstiger Alternativkauf.
City-Sattel für längere Fahrten: Terry Anatomica Flex Gel
Der breite Terry Anatomica Flex ist für aufrechtes Fahren in der Stadt gedacht und sorgt durch Schaum und Komfortgel auf kurzer bis mittellanger Strecke für ein gutes Sitzgefühl.
Terry Anatomica Flex Gel
Der Sattel erscheint für einen City-Sattel ungewohnt hart, aber er hat sich beim Fahren als weitaus angenehmer erwiesen als die anderen Sättel im Test.
Unter der Sitzfläche hat der Hersteller ihn mit einem Dämpfungssystem versehen, das zusammen mit BASF entwickelt wurde. Damit werden Stöße zusätzlich abgeschwächt und es wirken weniger Kräfte auf den Rücken. Während der Fahrt wurde er deutlich und wirksam entlastet.
Ob auf der Fahrt zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum nächsten Erholungsgebiet: Auf dem Terry Anatomica Flex sitzen Sie bequem.
Günstig durch die City: Selle Royal Lookin Moderate
Auch beim City-Rad muss man nicht unbedingt ganz tief in die Taschen greifen, um einen guten Sattel zu erstehen. Der Selle Royal Lookin Moderate bringt uns für einen günstigen Preis bequem durch die Stadt.
Selle Royal Lookin Moderate
Das besondere Merkmal dieses Sattels, auf das der Name anspielt, sind die beiden Sichtschlitze, die uns einen Einblick ins Innere gewähren. Das beim Lookin zur Verwendung kommende »Royal Gel« macht die Fahrt komfortabel und schützt vor Druckstellen im Dammbereich oder bei den Sitzknochen.
Die Seiten des Sattels sind durch silberne Aufsätze geschützt. Sollte das Fahrrad einmal umfallen, bekommt so der weiche Stoff nicht gleich einen Riss. Außerdem lassen sich unter dem Sattel durch eine einfache Vorrichtung komfortabel ein Licht oder anderes Zubehör angebracht werden.
Abzüge erhält dieser Sattel von uns, da keine Anleitung zur Montage und Einstellung mitgeliefert wird und der Modellname vorne links am Sattel ungünstig angebracht ist. Das kann leicht mal beim Treten stören, wenn die Hose daran entlang reibt.
Für kurze Stadtfahrten können wir diesen Sattel gut empfehlen. Der Selle Royal Lookin Moderate ist weich und bequem. Bei längeren Ausfahrten könnte das weiche Material aber ungemütlich werden, wenn die Sitzknochen einsinken.
Natürlich unterwegs: Brooks Flyer S Classic Line
Ein Ledersattel ist nicht nur nostalgisch und sentimental: Für einen etwas höheren Preis bringt der Brooks Flyer S Classic Line auch ein sehr angenehmes Fahrgefühl mit. Der Oberstoff aus Leder hat den Vorteil, dass er sich natürlich an den Fahrer anpasst.
Brooks Flyer S Classic Line
Seit 1866 werden von Brooks Kernledersättel in Handarbeit in England hergestellt. Mit dem Kauf fördern Sie aber nicht nur das alte Handwerk, sondern tun sich selbst auch etwas Gutes. Denn obwohl sich der Sattel sich anfangs sehr hart anfühlt, passt er sich nach einer zugegeben längeren Fahrtzeit (mindestens 100 Kilometer) perfekt an Sie an. Ein entsprechendes Gefühl kann Ihnen kein Kunststoffsattel bieten.
Der Hersteller liefert Lederfett mit, das man vor der ersten Anwendung und danach ungefähr einmal im Jahr anwenden sollte. Zudem erhält man ein Werkzeug, mit dem man das Leder nachziehen kann. Dies sollte allerdings nur bei Bedarf und nicht allzu häufig geschehen, da das dehnbare Leder sonst von selbst ausleiert. Achten Sie außerdem darauf, diesen Sattel keinem Regen auszusetzen. Es lohnt sich, eine Abdeckung oder Plastiktüte dabei zu haben.
Nicht nur für Nostalgiker: Wer seinem Hintern den Komfort eines Ledersattels gönnen möchte, muss beim Brooks Flyer zwar mehr zahlen, hat aber lange etwas davon.
Was gibt es sonst noch?
Für Trekking-Touren geeignet ist der Ergon ST Core Evo. Er hat einen Doppelschalenaufbau und wurde mit orthopädischem Schaum gepolstert. Damit verteilt sich das Gewicht gut auf dem Sattel und auch der Entlastungskanal sorgt dafür, dass sich kein Druck im Dammbereich aufbaut. Trotz dieser Vorzüge ist der Ergon dennoch etwas teuer.
Das Material des Velmia City Fahrradsattel besteht aus festem Schaumstoff, der sich leicht verformt und anpasst, aber danach wieder in seine ursprünglichen Form zurückfindet. Das Fahren verursacht keine Beschwerden und das Sitzgefühl ist bequem. Dennoch ist die Oberfläche ein bisschen dick.
Den Büchel Grande Medicus kann man laut Hersteller für Touren- oder Cityräder benutzen. Jedoch erschien er uns für ausgedehnte Touren zu breit. Auf dem Cityrad ist er einigermaßen angenehm, wobei uns aber die Sattelnase zu groß war.
Der Trekkingsattel von Velmia ist aus einem guten Material hergestellt, aber das Fahren hat sich nicht gut angefühlt. Er verursachte bei der Probefahrt einen leichten Druck auf die Sitzknochen.
Gar nicht bequem war leider der Velmia Mountainbike-Sattel. Auch mehrmaliges Ändern der Position während der Fahrt machte das Sitzen nicht angenehmer. Eine andere Einstellung konnte das Druckgefühl auf das Schambein genauso wenig bessern.
Keine Preise gefunden.

Der Spgood Fahrradsattel besteht aus Silikon und wird mit Werkzeug und Regenschutz geliefert. Im Test stellte er sich aber als sehr weich heraus, was dem Fahrkomfort abträglich war.
Wissenswertes über Fahrradsättel
Wer viel Fahrrad fährt, verbringt auch eine lange Zeit auf seinem Sattel. Daher ergibt es Sinn, ein passendes Modell für den eigenen Gebrauch zu finden. Bezüglich der Form ist es wichtig, dass der Sattel nicht zu breit ist und unter dem Fahrer hervorschaut. Er sollte nicht wie ein Dreieck, sondern eher als ein T gestaltet sein, damit die Beine frei am Sattel vorbei treten können. Auch die Dicke der Sattelnase ist entscheidend, denn sie darf nicht in die Oberschenkel drücken oder reiben.

Die Bauart des Sattels unterscheidet sich je nach Anwendung und der einzunehmenden Sitzhaltung. Fahrten in der Stadt fallen eher kürzer aus und der Radler nimmt eine aufrechtere Haltung auf dem Sattel ein. Bei längeren Touren ist die Haltung in der Regel mehr nach vorne gebeugt (45-Grad-Haltung) und der Lenker trägt einen Teil des Gewichts mit. Grundsätzlich gilt, dass bei einer aufrechten Sitzhaltung der Sattel weicher und breiter sein kann.
Dennoch gilt: Zu weich darf ein Sattel nicht sein. Auch wenn ein besonders weicher Sattel bequem erscheint, sinken bei längerer Fahrt die Sitzknochen in den Sattel ein, tragen das Gewicht nicht mehr und das unter ihnen liegende Gewebe wird gereizt.
Ein einfacher Weg, um die richtige Sattelgröße herauszufinden, ist die Messung des Sitzknochenabstands. Diese Methode hat der Hersteller SQlab aus München eingeführt. Sie müssen diese Messung aber nicht von einem Fachhändler vornehmen lassen, sondern können den Abstand ihrer Sitzknochen auch zuhause selbst ermitteln.

Dazu brauchen Sie nur eine Wellpappe, eine ebene Sitzfläche und Stift und Lineal. Legen Sie die Wellpappe auf die gerade Sitzfläche und setzen sich darauf. Richten Sie sich auf, strecken Sie den Oberkörper gerade nach oben aus und erhöhen noch den Druck durch die Sitzknochen, indem Sie die Füße auf die Zehenspitzen stellen. Nun haben Ihre Sitzknochen einen Abdruck in der Wellpappe hinterlassen, den Sie mit dem Stift umkreisen und die Mitte per Kreuz markieren. Das führen Sie bei beiden Abdrücken durch und messen den Abstand der Kreuze. Auf diese Weise erhalten Sie den Sitzknochenabstand, den Sie für den Kauf eines Sattels als Größenangabe benötigen.
Für gewöhnlich liegt der Abstand bei Männern zwischen 6 und 16 Zentimetern und zwischen 9 und 17 Zentimetern bei Frauen.
So haben wir getestet
Unsere Satteltests wurden auf einer ungefähr zehn Kilometer langen Teststrecke durchgeführt. Wir sind über Asphalt und Schotterwege gefahren und mussten außerdem einen Anstieg überwinden.

Wir haben die unterschiedlichen Sättel auf zwei verschiedenen Fahrrädern getestet: Einem Trekking- und einem Cityrad. Montieren ließen sich alle Sättel leicht.