: Bauern und Biodiversität
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Die Überregulierung von Ackerbau und Viehzucht zuerst durch nationale und dann vor allem durch europäische Bestimmungen hat schon in ökonomischer Hinsicht viele enttäuscht. Und auch in ökologischer Hinsicht scheint die Strategie vielfach nicht aufzugehen. Davon jedenfalls sind die beiden Agrarforscher ...
Die Überregulierung von Ackerbau und Viehzucht zuerst durch nationale und dann vor allem durch europäische Bestimmungen hat schon in ökonomischer Hinsicht viele enttäuscht. Und auch in ökologischer Hinsicht scheint die Strategie vielfach nicht aufzugehen. Davon jedenfalls sind die beiden Agrarforscher Olaf Christen und Wolfgang Heyer von der Universität Halle-Wittenberg überzeugt, die die Auswirkungen der von Behörden wie Naturschutz gleichermaßen bevormundeten Agrarpraxis auf die Artenvielfalt untersucht und eine Bestandsaufnahme zu dem Thema vorgelegt haben. Ihr Fazit: Immer wieder, wenn mit Vorschriften versucht wird, ökologisch Gutes zu tun, droht es sich ins Gegenteil zu verkehren. Wenn etwa großzügige Ökologieprogramme dafür sorgen, daß hier und da Ackerrandgrünstreifen entstehen, die als Refugien gedacht sind, wirkt das der Verarmung der Natur kaum entgegen. Als sinnvoller hat sich eine möglichst große Vielfalt von intensiv und extensiv bewirtschafteten Flächen herausgestellt. Als trügerisch hat sich offensichtlich auch die Fixierung vieler Agrarökologen auf die Roten Listen der bedrohten Arten erwiesen: Wer Biodiversität fördern will, so die beiden Wissenschaftler, muß darauf achten, daß die ökologischen Funktionen vieler Arten gleichzeitig erhalten werden - auch wenn diese Funktionen im Naturhaushalt nicht selten von wenig bekannten Vorzeigearten ausgefüllt werden. Nach einer Bestandsaufnahme der Agroökologie und der daraus resultierenden Politik versuchen die beiden Forscher, Empfehlungen für eine gezielte Förderung von Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu entwickeln. (Der Band "Landwirtschaft und Biodiversität" ist in der Schriftenreihe des Instituts für Landwirtschaft und Umwelt [Ilu] in Bonn, 2005, erschienen. Er hat 140 Seiten, kostet 15 Euro und kann beim Ilu angefordert werden, Telefon (02 28/ 9 79 93 40), E-Mail: ilu@fnl.de.
jom