Kometenmission Rosetta : Weckruf an „Philae“
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Rosetta-Landegerät Philae auf der Kometenoberfläche Bild: Illustration DLR/Esa
Seit Mitte November verharrt das Landegerät mit leeren Solarbatterien in seinem schattigen Versteck auf dem Kometen Tschuri. Seit den frühen Morgenstunden versucht man, den Landeroboter wieder zu aktivieren. Bislang allerdings vergeblich.
Die europäische Raumsonde „Rosetta“ schickt seit heute fünf Uhr morgens einen Weckruf an den Landeroboter „Philae“, der seit gut vier Monaten auf der Oberfläche des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko mit leeren Sonnenbatterien sitzt. Dies sei der erste Versuch, wieder Kontakt mit dem Landegerät aufzunehmen, das nach einer spektakulären Landung Mitte November aus Mangel an Sonnenlicht in eine Art Winterschlaf gefallen ist, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR mit. Sobald Philae aufwache, beginne es zu horchen, ob es Rosettas Signale empfange. Wenn die Energie ausreiche, werde sich das autonome Landegerät daraufhin melden und sagen: „Hallo hier bin ich“. „Bislang habe Philae aber noch keine Antwort geschickt“, sagte die Sprecherin der DLR, Manuela Braun, der Nachrichtenagentur dpa.
Noch sind die Chancen gut
„Philae“ war am 12. November vergangenen Jahres nach einer zehnjährigen Reise von der Raumsonde Rosetta auf dem Kometen 67P abgesetzt worden und an einem schattigen Ort gelandet. Zunächst hatte das kühlschrankgroße Gerät noch einige Messungen vornehmen und Daten zur Erde senden können. Dann war der mit Solarbatterien betriebene Lander wegen zu wenig elektrischer Energie in den Winterschlaf gefallen.
Die Wissenschaftler der europäischen Raumfahrtagentur warten seitdem darauf, dass der Ort, an dem Philae verharrt, wieder genügend Sonnenlicht erhält. Nur dann können sich die Solarbatterien wieder aufladen. Die Chancen dafür stehen derzeit recht gut, denn der Komet 67P nähert sich auf seiner Bahn immer mehr der Sonne. Philae erhalte zurzeit etwa doppelt so viel Sonnenenergie wie noch im November, heißt es. Der Komet und der Landeroboter sind nur noch 300 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Philae doch noch zu schwach?
„Wahrscheinlich wird es trotzdem noch zu kalt für den Lander sein, um aufzuwachen – aber einen Versuch ist es wert“, sagte Projektleiter Stephan Ulamec von der DLR. Damit Philae erwachen kann, muss in seinem Inneren die Temperatur höher als minus 45 Grad sein. Zudem müssen die Solarpaneele eine elektrische Energie von mindestens 5,5 Watt liefern. Es könne durchaus sein, dass der Lander bereits aus dem Winterschlaf aufgewacht ist, aber noch nicht genügend Power habe, auch die Forscher auf der Erde darüber zu informieren.
Bis zum 20. März wird Rosetta den Lander immer wieder anfunken. Bis dahin ist die Position der Muttersonde, die den Kometen ständig umkreist, günstig, dass die Signale auch Philae erreichen. Bisher konnte die genaue Position von Philae nicht festgestellt werden. Man vermutet, dass der Lander in einer Schlucht am Rand eines Kraters auf dem Kopf des Kometen Tschuri sitzt.