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Jahr der Astronomie : Vier Jahrhunderte nach Galilei

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Es brauchte eine ruhige Hand und Zutrauen in die Optik: Galileis Fernrohre

Es brauchte eine ruhige Hand und Zutrauen in die Optik: Galileis Fernrohre Bild:

Im Jahr 1609 richtete ein Mathematiker in Venezianischen Diensten als einer der Ersten ein Fernrohr auf den Himmel: Vierhundert Jahre nach Galileis Beobachtungen hat die Unesco nun das Jahr der Astronomie angesetzt. China ist mittlerweile auf dem Weg zum größten Radioteleskop der Welt.

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          Als Galileo Galilei im Jahr 1609 als einer der Ersten ein Fernrohr auf den Himmel richtete, sah er den Mond und die Planeten auf eine bis dahin unbekannte Weise. Die Venus hatte, wenn sie im richtigen Winkel zur Sonne stand, wie unser Mond die Form einer Sichel, und der Jupiter war wie ein Patriarch von Trabanten umgeben, die die Bezeichnung "Galileische Monde" erhielten.

          Vierhundert Jahre danach nimmt die Unesco unter anderem diese ersten astronomischen Beobachtungen mit dem Fernrohr zum Anlass für ein Internationales Jahr der Astronomie, das heute beginnt. Vielleicht war Galilei - weil er es als Erster nicht nötig hatte - der letzte Astronom, der sein Fernrohr nicht als das größte bezeichnete. Seitdem ist ein Superlativ nach dem andern gepurzelt. Soeben hat China zum Endspurt auf das - wie es heißt - größte Radioteleskop der Welt angesetzt, einen 500-Meter-Spiegel, der im Jahr 2013 in der Provinz Guizhou in Betrieb genommen werden soll.

          Die größten Teleskope müssen nicht die besten sein

          Viele der größten Teleskope der Welt wie der "Leviathan von Parsonstown" des Lord Rosse in Irland, mit dem im zwanzigsten Jahrhundert kosmische Nebel beobachtet wurden, brachten die Astronomie weiter. Andere Fernrohre mussten sich mit dem Superlativ begnügen. In die Geschichte als Flop eingegangen ist ein schon im siebzehnten Jahrhundert von Johannes Hevelius in Danzig errichtetes 45 Meter langes Linsenfernrohr, das sich mit seiner "filigranen" Struktur praktisch kaum ausrichten ließ.

          Von 1975 bis 1993 war das Sechs-Meter-Teleskop des Selentschuk-Observatoriums in der Republik Karatschai-Tscherkessien im Nordkaukasus das größte optische Teleskop - mit einer so miserablen Optik, dass es schnell in Vergessenheit geriet. Dasselbe Observatorium betreibt seit 1974 auch das tatsächlich größte Radioteleskop der Welt, den 600-Meter-Spiegel "Ratan 600". Auch dieses Instrument hat nie durch großartige Messungen auf sich aufmerksam gemacht, für die meisten Astronomen ist es so konkret wie eine Fata Morgana.

          Für China könnte es sich als schicksalhaft erweisen. Sticht sein neues Radioteleskop durch Qualität hervor, ist das Teleskop im Kaukasus trotz seines größeren Durchmessers keine ernsthafte Konkurrenz. Sollten sich die Erwartungen hingegen nicht erfüllen, könnte sich China nicht damit herausreden, dass auch seine Rolex-Uhren ihren Produzenten viel Geld und Ehre einbrächten, obwohl sie nicht funktionierten. Dann würde China, was viel schlimmer wäre, selbst auf dem Feld des äußeren Scheins zur Nummer zwei degradiert.

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