Feuchter Trabant : Wassereis auf dem Mond entdeckt
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An den Polkappen des Mondes ist jetzt Wassereis entdeckt worden. Bild: dpa
Existiert gefrorenes Wasser auf dem Erdtrabanten? Lange war dies umstritten. Jetzt haben amerikanische Forscher starke Indizien dafür gefunden. Das Eis sitzt in den schattigen Kratern der polaren Regionen des Mondes.
Unser Mond ist offenbar doch kein so staubtrockener Himmelskörper, wie viele Forscher bisweilen glauben wollen. Amerikanische Wissenschaftler haben nun starke Indizien dafür gefunden, dass zumindest an den beiden Polen des Erdtrabanten kleinere Mengen an Wassereis vorkommen. Das Eis sei dort vor allem in den frostigen Schatten von Kratern zu finden, schreiben Shua Li von der Universität von Hawaii in Honolulu und seine Kollegen in der jüngsten Ausgabe der „Proceedings“ der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften. Weil diese Stellen niemals von Sonnenlicht beschienen würden, stiegen dort die Temperaturen selten über minus 150 Grad Celsius.

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Über Wassereis auf dem Südpol des Erdtrabanten hatten Wissenschaftler immer wieder berichtet. Doch konnten die Beobachtungen durch andere Phänomene wie ungewöhnliche Lichtreflexe des Mondbodens erklärt und somit verworfen werden. Nun sind sich die Wissenschaftler um Li ziemlich sicher, tatsächlich auf gefrorenes Wasser gestoßen zu sein. Die jüngsten Befunde stützen sich unter anderem auf Messungen der indischen Raumsonde Chandrayaan-1, die Ende Oktober 2008 startete, aber nur knapp ein Jahr lang in Betrieb war. An Bord der Mission war das Nasa-Spektrometer M3, das die mineralogische Beschaffenheit der Mondoberfläche anhand von charakteristischen Absorptionsmerkmalen untersuchte und auf diese Weise Wassereis aufspüren sollte.
Ein Abgleich der damals gewonnenen Daten mit Messungen von zwei Instrumenten an Bord des „Lunar Reconnaissance Orbiters“ der Nasa hätten jetzt mehrere chemische Signaturen ergeben, die eindeutig für die Existenz von Wassereis an den Mondpolen sprächen, teilten die Forscher mit. Um wie viel Eis es sich hierbei handelt, können Li und seine Kollegen noch nicht sagen. Doch sei gefrorenes Wasser nur an vergleichsweise wenigen schattigen Stellen der Krater an den Polregionen gefunden worden (bei 3,5 Prozent der Krater). Das Eis läge zudem selten in reiner Form vor, so wie auf dem Asteroiden Ceres oder dem Planeten Merkur. Es sei vielmehr mit Mondgestein (Regolith) vermischt und mache nur 30 Prozent der Masse aus. Bei der Erforschung der Eisvorkommen auf dem Mond könne ein Roboterfahrzeug besser helfen, so die Wissenschaftler.
Wasser wird schon lange im Inneren des Mondes vermutet. Wissenschaftler hatten es in geringen Mengen in Proben der Apollo-Missionen gefunden, und zwar als Einschluss in kleinen vulkanischen Glaskügelchen. Dass gefrorenes Wasser auch auf der Mondoberfläche existiert, dürfte besonders jene Forscher erfreuen, die bemannte Mond-Missionen planen. Das leicht verfügbare Wassereis könne von Astronauten bei längeren Aufenthalten auf dem Trabanten genutzt werden, etwa um Trinkwasser zu gewinnen oder über Elektrolyse daraus den Energieträger Wasserstoff herzustellen.