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Marsmission „Insight“ : Auf dem Mars hat es sich ausgehämmert

  • Aktualisiert am

Der Maulwurf steckt im Marsboden fest. Auch der Roboterarm des Landers Insight kann nicht weiterhelfen. Bild: JPL-Nasa, DLR

Trotz aller Bemühungen konnte die Rammsonde des Landers „Insight“ nicht so tief in den Boden des Mars eindringen wie geplant. Nun haben die Forscher die Mission des Maulwurfs offiziell für beendet erklärt.

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          Zwei Jahre lang hat der in Deutschland gebaute „Mars-Maulwurf“ der Planetenmission „InSight“ versucht, sich ins Innere des Roten Planeten vorzuarbeiten. Unterhalb der Mars-Oberfläche sollte er die Temperatur und den Wärmefluss des Roten Planeten messen. Doch alle Bemühungen, die dafür erforderliche Tiefe zu erreichen, sind fehlgeschlagen. Jetzt haben  das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Jet Propulsion Laboratory der Nasa beschlossen, die Grabungsversuche offiziell zu beenden. „Es war geplant, dass sich der Maulwurf fünf Meter in die Tiefe gräbt“, sagte eine Sprecherin des DLR. „Das wird er nun nicht mehr machen.“ Der zum Teil in Bremen entwickelte Mars-Maulwurf war im November 2018 an Bord der Nasa-Landesonde InSight auf dem Roten Planeten gelandet.

          Der Maulwurf, Teil des Experiments „HP3“ (Heat Flow and Physical Properties Package), ist eine 40 Zentimeter lange Rammsonde mit einem Durchmesser von 2,7 Zentimetern. Beim Hämmern zieht er ein Flachbandkabel mit Temperatursensoren hinter sich her. Diese Sensoren sollten die aus dem Planeteninneren zur Oberfläche strömende Wärme messen. Dazu hätte sich der Maulwurf aber mindestens drei Meter tief eingraben müssen.

          Der Marslander „Insight“ und seine Gerätschaften als Illustration. Rechts ist das Instrument „HP3“ mit der  eingegrabenen Rammsonde zu erkennen
          Der Marslander „Insight“ und seine Gerätschaften als Illustration. Rechts ist das Instrument „HP3“ mit der eingegrabenen Rammsonde zu erkennen : Bild: AP

          Als das Instrument vor fast zwei Jahren, am 28. Februar 2019, zum ersten Mal aktiviert wurde, begann es sich auch sofort, in den Untergrund zu hämmern. Doch kurz darauf geriet es ins Stocken. Zwischenzeitlich steckte die Rammsonde mehr als ein halbes Jahr in einer Tiefe von 35 Zentimetern fest. Erst als der Lander InSight  mit seinem Roboterarm nachhalf, ging es ein Stückchen weiter. Im Oktober 2019 schlug die Sonde bei ihren Grabungsversuche die falsche Richtung ein. Statt sich nach unten voranzugraben, war der Maulwurf wieder nach oben gekommen und steckte seitdem im Bohrloch fest.

          Auch 500 Hammerschläge am 9. Januar 2021 brachten keine erkennbaren Fortschritte mehr. Die Forscher mussten feststellen, dass die Beschaffenheit des Marsbodens in dem Landegebiet von Insight offenbar völlig anders ist, als sie es sich vorgestellt hatten. „Wir haben alles gegeben, was möglich war. Aber der Mars und unser tapferer Maulwurf passten einfach nicht zusammen“, fasste Tilman Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung nun das Ende der Versuche zusammen.

          „Dieser Planet ist und bleibt ein schwierig zu erforschender Nachbar“, sagte Heike Rauer, Direktorin des DLR-Instituts für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. Das Maulwurf-Experiment des HP3  werde immerhin noch Temperaturmessungen der obersten Schicht des Marsbodens liefern. Auch andere wissenschaftliche Projekte der InSight-Mission sollen laut DLR noch weiterlaufen. Dazu zählen ein Seismometer, ein Funkwellen-Experiment zur Beschaffenheit des Kerns des Planeten und Wetter-Sensoren.

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