Der Konflikt um die kommerzielle Nutzung von Appetitzügler-Wirkstoffen, die in der südafrikanischen Sukkulente „Hoodia“ vorkommen, zeigt den Regelungsbedarf. Bild: Wildlife
Dieser Nord-Süd-Konflikt gefährdet den UN-Gipfel
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Zum Stolperstein auf dem Weltnaturgipfel könnte der Streit um digitale „Biopiraterie“ werden: Finden Nord und Süd rechtzeitig eine Lösung, damit Gendaten gütlich nutzbar werden?
Das erste Hindernis könnte schon das entscheidende sein: Wenn an diesem Mittwoch der zweiwöchige Weltnaturgipfel (COP15) in Montreal beginnt, um endlich – nach dreißig Jahren Verhandlungen zur UN-Biodiversitätskonvention – einen substanziellen Fortschritt zum Schutz der lebendigen Vielfalt auf unserem Planeten zu erzielen, gilt es, einen seit sechs Jahren schwelenden Streit zwischen Nord und Süd zu beenden. Dabei geht es um etwas auf den ersten Blick ganz und gar Unlebendiges, aber potentiell Hochprofitables: um digitale Sequenzinformationen, kurz DSI.
Im Kern handelt es sich dabei um molekulare Daten von Organismen, die digitalisiert worden sind – um genetische Daten aus der DNA, aber auch um Details zu Proteinen oder zu RNA, die nicht nur für die Forschung wertvolle Informationen enthalten, sondern insbesondere auch für die Pharma- und Chemiebranchen ungeahnte Schätze bergen. Neue Wirkstoffe und Heilmittel locken, welche die Natur bisher meist frei Haus liefert.
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