Das letzte Tabu: Enthüllungsbücher über Inzest und Pädophilie in der Elite erschüttern Frankreich. Die höchsten Kreise des Landes sind alarmiert.
Die Entstehungszeit des „Rings“ und eine von Wertewandel, sozialem Umbruch und ideologischen Grabenkämpfen geprägte Gegenwart ließen sich aufeinander beziehen. Ein kritischer Rückblick in einem Sommer ohne Wagner-Festspiele.
In seinen Büchern ließ sich der französische Schriftsteller Gabriel Matzneff jahrelang über seine Vorliebe für Sex mit Minderjährigen aus. Jetzt hat die Pariser Staatsanwaltschaft endlich Ermittlungen gegen ihn aufgenommen.
Eine Baguette, Kiesel, Gewürze: So unterschiedlich die Gegenstände, die französische Intellektuelle zur Debatte mit Macron mitgebracht hatten, so verschieden sind ihre Positionen. Gesendet wurde live aus dem Elysée.
Er wird wohl als erster Fernsehintellektueller in die Geschichte eingehen. Seiner Medienmacht entsprang sogar ein Krieg. Der Philosoph Bernard-Henri Lévy wird siebzig.
Er sieht sich selbst als Frankreichs Philosoph: Bernard-Henri Lévy versucht wie ein Besessener, sein Lebenswerk zu retten – und erfindet einen Nazismus in Iran.
Emmanuel Macron hat seine Idee für ein neues Europa vorgestellt. Derweil sind Frankreichs Intellektuelle entsetzt, wie der Präsident das eigene Land umkrempelt. Ihre Tiraden bestimmen das Bild in der Presse.
Das Land ist zerstritten und verunsichert. Nur noch der Fußball scheint Frankreich aus dem Würgegriff der Geschichte befreien und zur Vernunft bringen zu können. Es darf aber keine Eigentore geben.
Rupert Neudeck hat nie vergessen, dass er als Flüchtling dem Tod nur knapp entkam. In anderen Migranten erkannte er deshalb immer Gefährten in der Not wieder. Nun ist er im Alter von 77 Jahren gestorben.
Eingeladen zum Pariser Klimagipfel, muss ich am Bildschirm verfolgen, wie gerade ein Stück der urbanen Welt untergeht. Botschaft an alle Friedliebenden: Der IS führt Krieg.
Der Philosoph André Glucksmann ist in Paris gestorben. Mit dem Ex-Maoisten begann die Überwindung des Marxismus in Frankreich. Unvergessen ist sein Streit mit den deutschen Pazifisten.
Vom Maoisten zum Totalitarismuskritiker: In der politischen Debatte Frankreichs und Europas hatte André Glucksmanns Stimme Gewicht. In der Nacht ist der französische Philosoph mit 78 Jahren gestorben.
Wie steht es um Gastfreundschaft oder Fremdenfeindlichkeit im eigenen Land? Und was macht der Nachbar? Frankreich blickt mit Skepsis und Bewunderung auf die deutsche Flüchtlingspolitik.
In Paris wird über Martin Heidegger und „die Juden“ debattiert, und schon vorab gibt es heftige Polemik. Dem Herausgeber der „Schwarzen Hefte“ wirft man Scheinheiligkeit vor.
Abgrenzung statt Anbiederung: Warum der Sieg des Front National bei der Europawahl für die bürgerliche Rechte eine Befreiung sein kann.
Die Pädophilen haben sich seit den siebziger Jahren gut organisiert. In ganz Europa gab es Verbände. Jetzt wurde das Geflecht genau untersucht – manche Spuren reichen bis in die Gegenwart.
Daniel Cohn-Bendit war nicht der einzige Grüne, der Sex mit Kindern phantastisch fand. Die Forderung nach einer Entkriminalisierung von Pädophilie fand 1980 sogar Eingang in das Grundsatzprogramm der neuen Partei. Pädophilen-Aktivisten setzten aber nicht nur auf die Grünen, sondern auch auf die FDP. Mit Erfolg.
Ein formbewusster Anarchist: Die Pariser Bibliothèque nationale inszeniert den Nachlass des Begründers der Situationistischen Internationale Guy Debord.
Alain Minc hat Frankreichs Intellektuellen eine politische Geschichte gewidmet - sie liest sich wie eine Zeremonie des Abschieds. Unterdessen sieht sich Elisabeth Badinter der Kritik von Feministinnen ausgesetzt.
Die Roma-Krise ist ein Lehrstück über die Schwächen der „Methode Sarkozy“: Der rasende Präsident, der von einem Brennpunkt zum nächsten eilt, ein Opportunist des Scheinwerferlichts. Diese Methode hat die Regierung in tiefe Orientierungslosigkeit gestürzt.
Wenn André Glucksmann und Bernard-Henri Lévy rufen, mag er nicht mitmachen: Der französische Intellektuelle Régis Debray hat vom Sozialismus seit langem Abschied genommen - nicht aber von der Idee der Republik.
Die Französinnen drohen in längst überholte Rollenmuster zurückzufallen: Elisabeth Badinter ist empört - als Philosophin, Ehefrau und Mutter. Ihre Streitschrift wird auch Deutschland spalten.
Die deutsch-französischen Beziehungen sind in der Krise, weil Berlin sich von Paris ab- und Moskau zuwendet. Wirklich? In Wahrheit ist das, was als diplomatischer Tiefpunkt ausgerufen wird, nichts Neues. Weil Europapolitik auch immer mit der Durchsetzung nationaler Interessen zu tun hat.
Republik der Außenseiter: Frankreich debattiert über Liebe, Verrat und seine nationale Identität. Der Präsident hat dazu das geeignete Kabinett zusammengestellt. Und seine chaotischen Familienverhältnisse beherrschen seine Politik.
Ein Neuer Philosoph, aber kein Multikulturalist: Alain Finkielkrauts störrisch-brillantes Denken sticht in die verhärteten Stellen unserer Zeitmeinung. An diesem Dienstag wird der französische Philosoph sechzig Jahre alt.
André Glucksmann war einer der wenigen Intellektuellen, die damals zur Wahl von Nicolas Sarkozy aufriefen. Danach musste er viele Kröten schlucken. Der Präsident schlug ihn jetzt zum Ritter der Ehrenlegion. Der Rest war Verlegenheit.
Die letzten Lehren der Meisterdenker, die keine sein wollten: Michel Foucaults „Parrhesia“ und Roland Barthes' Buch der Trauer bewegen Frankreich. Doch die Frage nach der Bilanz und Verantwortung der beiden Intellektuellen wird umgangen.
GENF, im Februar.Es war ein Wettlauf mit dem Tod. Erschöpft und mager kehrte Michel Foucault aus Berkeley, wo er Ende 1983 unterrichtet hatte, nach Paris zurück. Er wurde mit starken Antibiotika behandelt. Aids war noch ein Gerücht ohne Namen. Foucault korrigierte die Bände zwei und drei seiner "Geschichte der Sexualität" und arbeitete bereits an der Fortsetzung.
André Glucksmann klingt wie ein eiskalter Pragmatiker, der Frankotunesier Abdelwahab Meddeb schreibt eine Litanei des Entsetzens: Die wenigen Beiträge von Intellektuellen zum Nahost-Krieg zeugen vom Ende der Debattenkultur.
Es war der Eiertanz des Jahres. Die Begegnung wurde verweigert, verschoben, versprochen, verlegt. Jetzt trifft Sarkozy den Dalai Lama doch noch - am Samstag in Danzig. Im unauffälligen Abseits? An symbolischem Ort!
Mit seiner Vernunft hat Bernard-Henri Lévy fast immer politisch recht behalten. Und auch wenn er sich kokett als Volksfeind bezeichnet, schreibt er viel gelassener über den Lauf der Dinge in dieser Welt. Der epochale Fadenzieher wird 60.
Gewohnt alarmistisch melden sich die französischen Intellektuellen André Glucksmann und Bernard-Henry Levy zu Wort, um Georgien gegen den russischen Imperialismus zu verteidigen. Amerikanische Interessen sind ihnen nicht der Rede wert, es regiert die blanke Russophobie.
Frankreich unterhielt zu Alexander Solschenizyn eine ganz besondere Beziehung. Der „Archipel Gulag“ wurde in den siebziger Jahren in russischer Sprache in Paris publiziert. Politiker und Philosophen erinnern an seine Bedeutung.
Sarkozys Süffisanz bringt die alten intellektuellen Verhaltensmuster aus dem Konzept. Zum Staatsbesuch Gaddafis haben einige der einstigen Wortführer ihre Stimme wiedergefunden. Auch wenn der schärfste Protest aus dem Kreis der Regierung selbst kam.
Es ist das erste Mal seit langem, dass dieses Trio wieder zusammenspielt: Frankreichs prominenteste Intellektuelle Pascal Bruckner, André Glucksmann und Bernard-Henri Lévy suchen die Nähe Sarkozys. Und geben sich mit ziemlich wenig zufrieden.