Negativrekord in Südafrika : Nashorn-Wilderei nimmt dramatisch zu
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Ein Spitzmaulnashorn. Bild: Bridge/F1online
Die Wilderei in Afrika steigt rapide. Zu Hunderten wurden im Krüger-Nationalpark Nashörner abgeschlachtet, Artenschützer sprechen von einem „Flächenbrand“.
Die Artenschützer sprechen vom Annus horribilis. Das Jahr war für die afrikanischen Nashörner in der Tat seit knapp dreißig Jahren nicht mehr so einschneidend wie 2014: Südafrika allein meldet 1215 illegal getötete Nashörner - im Jahr 2007, zum Vergleich, waren es sieben gewilderte Nashörner. Tatsächlich gehen die Wilderei-Statistiken seit der Zeit kontinuierlich und ohne Unterbrechung immer weiter nach oben. Der World Wide Fund for Nature spricht von einem „Flächenbrand“ der Wilderei in Afrika.
Was genau der Grund ist für die extreme Zunahme, ist keineswegs klar. Die Nachfrage auf dem Schwarzmarkt war jedenfalls viele Jahre rasant gestiegen, vor allem in Ostasien, wo fast alle abgesägten Hörner der bis zu dreieinhalb Tonnen schweren Rhinozerose landen und wo sie von traditionellen Heilern als Arzneimittel und Aphrodisiakum verkauft oder für Schnitzereien verwendet werden. Schon vor ein paar Monaten war ein gemeinsamer Bericht der amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID und der Artenschutzorganisation „Traffic“ veröffentlicht worden, in dem vor einer „historischen Dimension“ der illegalen Nashorn-Wilderei gesprochen wurde. Zwischen 1998 und 2011, so war da festgehalten worden, habe die Zahl der registrierten Nashornopfer um mehr als dreihundert Prozent zugenommen.
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Anders als die ohnehin längst extrem dezimierten asiatischen Nashörner sind die Spitzmaul- und Breitmaulnashörner Afrikas keineswegs vom Aussterben bedroht. Die Populationsgrößen waren sogar gestiegen. Sie liegen für die Spitzmaulnashörner bei einigen tausend, bei den Breitmaulnashörnern schätzte man sie unlängst sogar auf mehr als zwanzigtausend. Doch nach Auffassung der Artenschützer könnte jetzt tatsächlich die Wende eingetreten sein.
Zum ersten Mal seit etwa hundert Jahren schrumpfe die Zahl der Tiere in Afrika wieder. Ein Schwerpunkt der Wilderei liegt im Krüger-Nationalpark. In dem mehr als zwanzigtausend Quadratkilometer großen Reservat waren vergangenes Jahr allein 827 Rhinos getötet worden - so viel wie noch nie. Über die nach Mosambik offenen Grenzen sollen die meisten Hörner ihren Weg von ostafrikanischen Häfen aus nach Asien finden.
In dem weltberühmten Naturreservat, so glauben die Artenschützer, seien die soziopolitischen Hintergründe für die Entwicklung exemplarisch zu beobachten: Korruption sei nachgewiesen worden, einige der Ranger waren vergangenes Jahr wegen Verbindungen zur Nashorn-Mafia verhaftet worden.