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Reisepsychologie : Das Paradox des leeren Zugs

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Im Durchschnitt sind die Züge schlecht ausgelastet

Im Durchschnitt sind die Züge schlecht ausgelastet Bild: Daniel Pilar

Das ist das Kreuz mit der Bahn: Die meisten Menschen, die zwischen Verkehrsmitteln wählen können, wollen Zug fahren, wenn die Straßen dicht sind. Bei Fernreisen ist das Montag früh, Freitag- und Sonntagnachmittag und zu Ferienbeginn und Ferienende.

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          Das ist das Kreuz mit der Bahn: Die meisten Menschen, die zwischen Verkehrsmitteln wählen können, wollen Zug fahren, wenn die Straßen dicht sind. Bei Fernreisen ist das Montag früh, Freitag- und Sonntagnachmittag und zu Ferienbeginn und Ferienende.

          Zum Wesen von Verkehrsspitzen gehört es auch, dass sie die Wahrnehmung der Bahn durch die Passagiere verzerren. Fragt man Bahnfahrer nach der Auslastung des ICE, berichtet die Mehrheit, wie voll diese Züge seien. Die meisten Leute erleben die Bahn eben zu Spitzenzeiten. Von jenen Fällen aber, in denen eine Handvoll Reisender sich einen Waggon oder gar einen ganzen Zug teilt, kann nachher nur dieses verlorene Häuflein berichten. Das ist das Paradox des leeren Zugs: Im Durchschnitt sind die Züge schlecht ausgelastet, aber die Mehrheit der Reisenden hat - subjektiv völlig korrekt - den gegenteiligen Eindruck.

          An der Misere lässt sich nicht viel ändern

          An der Misere lässt sich nicht viel ändern. Ein früher Zug aus Hamburg mag bis Münster leer sein, wird dann aber rappelvoll, weil er die beste Tagesrandverbindung ab Münster nach Süden darstellt und bis Köln und Bonn zusätzlich Berufspendler befördert und es zur Überlagerung einer Fernverkehrs- mit einer Regionalverkehrsspitze kommt. Wollte die Bahn sich auf solch nachfragestarke Teilstücke beschränken, würde sie den Bahnverkehr als Ganzes unattraktiv machen.

          Eine nachfragegerechte Stärkung und Schwächung von Zügen unterwegs - also die An- und Abkopplung von Waggons - ist auch nicht realistisch: Die größten Bahnhöfe in City-Lage bieten so viel Rangierplatz gar nicht an, die Reisezeiten würden länger, und die komplizierte Logistik würde die Anschaffung zusätzlicher Waggons erfordern. Mit Triebzügen ist ein solches Vorgehen ohnehin nur eingeschränkt möglich, beim ICE 1 sogar ausgeschlossen.

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