Die künstliche Sonne zündet im Laserlabor
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Licht am Ende des Tunnels: Im Inneren der „National Ignition Facility“ im kalifornischen Livermore. 192 Laserstrahlen, geführt von Rohren, erhitzen ein kleinen Goldzylinder mit der darin befindlichen Brennstoffkapsel. Bild: dpa
Die kontrollierte Kernfusion gilt als ein Weg, Energie klimaschonend und in großen Mengen zu gewinnen. An der National Ignition Facility in Livermore ist man dem Ziel jetzt einen großen Schritt näher gekommen.
„Eine der beeindruckendsten wissenschaftlichen Leistungen des Jahrhunderts“, lobte die amerikanische Energieministerin Jennifer Granholm am Dienstag in Washington. Dort hatte sie zur Pressekonferenz geladen, um über einen großen Fortschritt in der Fusionsforschung zu sprechen, den eine internationale Forschergruppe am Lawrence Livermore National Laboratory unweit von San Francisco erzielt hat. Wie die Forscher am Dienstag berichteten, ist es ihnen offenkundig gelungen, durch die gezielte Verschmelzung von Wasserstoffkernen zu Heliumkernen ein kontrolliertes Sonnenfeuer in einem irdischen Labor zu entfachen. Dabei wurde mehr Energie frei, als man zuvor im Brennstoff deponiert hatte. Ein Meilenstein in der Fusionsforschung. In ihrem Experiment richteten die Forscher intensive Laserstrahlen auf eine erbsengroße Kapsel mit dem darin eingelagerten Brennstoff, den schweren Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium.
Die Kernfusion gilt für viele Energieexperten als unerschöpfliche und saubere Energiequelle der Zukunft. Schon ein Gramm würde in einem künftigen Fusionsreaktor so viel Energie liefern, wie bei der Verbrennung von elf Tonnen Kohle entsteht, ohne dabei aber das Klima durch den Ausstoß von Kohlendioxid zu belasten. Da anders als bei der Spaltung von Urankernen keine langlebigen radioaktiven Abfälle entstehen, entfällt das Problem der Endlagerung. Auch ein Unfall wie bei einem Kernkraftwerk wäre bei einem Fusionskraftwerk nicht zu befürchten.
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