Ökonomie-Auszeichnung : Wirtschaftsnobelpreis geht an Richard Thaler
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Richard Thaler ist der 49. Träger des Wirtschaftsnobelpreises. Bild: dpa
Der Amerikaner Richard Thaler bekommt die höchste Auszeichnung der Wirtschaftswissenschaften. Er begründete einen eigenen Fachbereich – und beschäftigt sich damit, wann und warum Menschen sich nicht so verhalten, wie sie das eigentlich wollen.
Wie rational verhalten sich Menschen? Wie sehr entsprechenden sie dem Bild, dass viele ökonomische Modelle sich von ihnen machen? Der amerikanische Forscher Richard Thaler hat sich viele Jahre mit dieser Frage beschäftigt, damit, wie Psychologie wirtschaftliches Verhalten jedes einzelnen beeinflusst.
Nun hat er dafür die höchste Auszeichnung des Faches erhalten: Die schwedische Wissenschaftsakademie zeichnete den 72 Jahre alten Amerikaner nun mit dem Nobelpreis aus. Thaler habe wichtige psychologische Einsichten in der Wirtschaftswissenschaft vermittelt, heißt es in der Begründung der Entscheidung. „Er machte die Wirtschaftswissenschaft menschlicher.“
Thaler beschäftigte sich zum Beispiel damit, wie Menschen sparen, ob sie genügend für ihr Alter vorsorgen und wenn nicht, woran das liegt – unter der Annahme, dass sie das wissen. Mit seiner Forschung begründete er maßgeblich den Bereich „Verhaltensökonomie“ in der Volkswirtschaftslehre mit und beriet etwa den früheren amerikanischen Präsidenten Barack Obama.
In einer breiteren Öffentlichkeit bekannter wurde Thaler durch ein Buch, dass er gemeinsam mit dem Juristen Cass Sunstein schrieb und in dem er sich mit dem Einfluss kleiner Anstöße auf unsere Entscheiden beschäftigte, die beide schlicht als „Nudge“ bezeichnen. Sie sehen darin eine Möglichkeit, als irrational empfundenes Verhalten abzumildern - Möglichkeiten, Menschen dazu zu bringen, wie sie das eigentlich aufgrund ihrer Wünsche gerne tun würden aber dann doch nicht tun.
Cass Sunstein hat die dahinter steckende Idee einmal als „liberalen Paternalismus“ bezeichnet - Freiheit und Bevormundung sollen dabei kein Gegensatz sein. Bisweilen ruft dieser Ansatz Kritik hervor, gilt aber insgesamt als mittlerweile etabliert. Als besondere Auszeichnung für sich selbst kann Thaler übrigens werten, dass er den Preis alleine bekommt - das geschieht immer mal wieder für besonders außerordentliche Forscher, häufig wird er aber auch geteilt zwischen mehreren Fachleuten, die auf einem bestimmten Gebiet forschen.