Artenschutz : Spürhunde helfen beim Schutz bedrohter Gorillas
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"Westlicher Gorilla" im Frankfurter Zoo Bild: dpa
Alle Gorillas sind bedroht. Besonders gefährdet ist der Cross River Gorilla im Grenzgebiet von Kamerun und Nigeria. Forscher aus Leipzig testeten, ob man den überaus seltenen Menschenaffen mit Hunden auf die Spur kommt.
Spürhunde könnten künftig beim Schutz gefährdeter Gorillas helfen. Eine Studie des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie zeigt, dass Forscher Fäkalien der bedrohten Menschenaffen mit Hilfe von Hunden wesentlich effektiver aufspüren können. Mit diesen Funden könne man Größe und Verhalten der Populationen besser abschätzen, betonen die Wissenschaftler um Mimi Arandjelovic im Journal „Open Science“ der britischen Royal Society (doi: 10.1098/rsos.140423).
Die Forscher testeten Spürhunde aus den Vereinigten Staaten bei der Suche nach den vom Aussterben bedrohten Cross River Gorillas (Gorilla gorilla diehli). Diese Unterart des Westlichen Gorillas (Gorilla gorilla) lebt im bergigen Grenzgebiet zwischen Nigeria und Kamerun, das nur schwer zugänglich ist. Schätzungen zufolge gibt es nur noch wenige hundert Cross River Gorillas.
Suche nach Kot
Die Hunde sollten in dem unwegsamen Gelände Kot der seltenen Tiere finden. Genetische Untersuchungen der Fäkalien sollten dann Informationen etwa zu Größe und Zusammensetzung der Populationen liefern. Bei den Suchaktionen fand ein Hundeteam pro Tag durchschnittlich etwa 0,9 bis 1,4 Hinterlassenschaften der Affen, Teams ohne Hund kamen im Mittel nur auf 0,4 Kotfunde. „Die Verwendung von Spürhunden ergab eine verlässlichere Schätzung der Populationsgröße der Gorillas in den beiden für das Pilotprojekt ausgewählten Regionen“, so Arandjelovic.
Die genetischen Analysen der Funde ergaben, dass die insgesamt 72 gefundenen Kotproben von 19 verschiedenen Tieren stammten - vier Männchen und 15 Weibchen. Insgesamt identifizierten die Wissenschaftler in den zwei Regionen vier Gorillagruppen.
Überlegene Hunde
Den Geruchsforscher Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum überrascht die Überlegenheit der Hunde nicht. „Hunde haben etwa zehnmal soviel Riechzellen - 300 Millionen - in der Nase“, betont der Wissenschaftler. Das gelte zumindest für klassische Spürhunde.
Zudem hätten sie fast dreimal mehr verschiedene Riechrezeptoren als Menschen - 900 Rezeptoren im Vergleich zu 350. „Außerdem trainieren sie Riechen vom ersten Lebenstag an ständig. Deshalb können sie Spuren noch nach Tagen verfolgen, jeden Menschen am Körpergeruch unterscheiden und geringste Mengen von Rauschgift oder TNT detektieren“, erläuterte der Wissenschaftler.