Artenschutz : Fledermäuse verwechseln Windräder mit hohen Bäumen
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Nachts entwickelt die Windkraftanlage magnetische Anziehungskraft auf Fledermäuse Bild: dpa
Fledermäuse werden häufig bei Zusammenstößen mit Windenergieanlagen getötet. Die Gründe dafür finden nun amerikanische Forscher mit Hilfe von Videoaufnahmen und Radar.
Dass Fledermäuse häufig bei Zusammenstößen mit Windenergieanlagen getötet werden, ist schon länger bekannt und macht Artenschützern Sorge. Wissenschaftler um Paul Cryan vom Fort Collins Science Center in Colorado haben jetzt mit Hilfe von Wärmebildkameras, akustischen Detektionssystemen und Radar mehr als neunhundert „Begegnungen“ von Fledermäusen und Windkrafträdern aufgezeichnet und anschließend analysiert („PNAS“, doi:10.1073/pnas.1406672111).
Die Forscher beobachteten zunächst das Verhalten in der Nähe der Windräder und zeichneten Loopings, Abtauchen in der Luft, Verfolgungsjagden und sehr nahes Heranfliegen an die Anlagen auf. Dabei registrierten sie, dass die Tiere offenbar eher bei ruhiger Windlage in der Nähe der Rotorblätter auftauchen und sich außerdem bevorzugt in mondhellen Nächten und von der Lee-Seite nähern, der vom Wind abgewandten Seite.
Verwechselung mit Bäumen
Wenn die Windräder blockiert wurden, flogen mehr Fledermäuse nah heran als bei rotierenden Blättern. Es sei wahrscheinlich, dass Fledermäuse die Fähigkeit entwickelt haben, auf Luftströme zu reagieren, die an der windabgewandten Seite großer Bäume fließen, schreiben die Autoren um Cryan. An diesen Stellen haben sie gute Chancen, auf Artgenossen, Schlafplätze oder Beuteinsekten zu stoßen. In der Umgebung von Windrädern finden sie vermutlich ähnliche Luftstromverhältnisse wie in der Nähe hoher Bäume vor, was die vielen fatalen Zusammenstöße mit den Rotorblättern erklären könnte. Die Ergebnisse erhellen auch, warum Fledermausarten, die in Bäumen schlafen, häufiger in Unfälle an Windkraftanlagen verwickelt sind als Arten, die sich in Höhlen oder Gebäuden ihre Schlafplätze suchen.