„Mein Dreieinhalbjähriger macht die Tests selber“
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Viele Antigen-Tests sehen aus wie Schwangerschaftstests und funktionieren auch sehr einfach mit einem Ergebnis in 15 bis 30 Minuten. Bild: dpa
Corona-Politiker reden darüber und zaudern doch: Viele Antigen-Schnelltests haben ihre Brauchbarkeit bewiesen, auch im Selbsttest. Eine unabhängige Expertin am Uniklinikum Heidelberg hat die Probe aufs Exempel gemacht.
Selbertesten zu Hause ist in Deutschland bisher nicht erlaubt. Viele akut infektiöse Corona-Infizierte ohne oder mit milden Symptomen könnten so jedoch erkannt werden. Was also spricht gegen die Schnelltests für jedermann? Die Leiterin der Klinischen Tropenmedizin am Uniklinkum Heidelberg, Claudia Denkinger, prüft Corona-Schnelltests unabhängig von Herstellern und unterhält dafür eine eigene Internetseite. Zusammen mit Klinikern der Charité Berlin um Frank Mockenhaupt hat sie in in einer vorläufigen Studie an 146 Erwachsenen mit Corona-Verdacht getestet, ob das Medizinpersonal für die Antigen-Schnelltests wirklich benötigt wird. Die Probanden bekamen eine schriftliche Anweisung mit Skizzen an die Hand und einen speziellen Abstrichtupfer, mit dem man leicht hinten in der Nasenwand und nicht etwa schmerzhaft tief im Rachenraum eine Probe nehmen kann. Ergebnis: Von den 146 Verdachtsfällen erwiesen sich 40 im klassischen PCR-Test als wirklich infiziert. Von diesen 40 wurden mit dem Antigentest, der von Medizinpersonal angewendet wurde, 34 als positiv erkannt. Bei den Selbsttests wurden 33 erkannt. Noch deutlicher war es, wenn man nur die akut ansteckenden Patienten mit einer hohen Viruslast berücksichtigte: Sowohl Profis wie die Laien im Selbsttest ermittelten 28 von 29 Infizierte. Vier von fünf der Selbsttester stuften die Tests auch ohne Hilfestellung als „leicht zu handhaben“ ein.

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.
Frau Dr. Denkinger, hat es Sie überrascht, dass der Antigen-Schnelltest in den Händen von medizinisch vollkommen unerfahrener Menschen praktisch genauso gut funktioniert wie bei der Benutzung durch Medizinpersonal?
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