Wie sich das Altern aufhalten lassen könnte
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Wer würde nicht gerne jung bleiben? Bild: GIANNI FIORITO
Ewig schön, gesund und alterslos: Den Wunsch, das Altwerden aufzuhalten, hegt die Menschheit seit langem. Es ticken molekulare Uhren – und die drehen Forscher jetzt zurück.
Goldene Äpfel sind das Rezept der nordischen Götter. Durch den Genuss erhalten sie, was sich alle Menschen wünschen: ewige Jugend und Unsterblichkeit, und Idun, die Erneuernde, gilt als Wächterin. Im Frankfurter Hauptbahnhof bedient uns nun keine Sagengestalt, sondern eine muntere Italienerin reicht die Getränke. Schwarzer Kaffee – und Apfelschorle, für das Treffen an diesem Freitagmorgen genau das Richtige, schließlich dreht es sich nicht um irgendwelche Mythen, sondern um Molekularbiologie und den Kampf gegen die Seneszenz.
Steve Horvath ist auf Stippvisite in der hessischen Heimat. Tags zuvor aus Los Angeles angereist, findet der Biostatistiker zwischen der Geburtstagsfeier seines Vaters und einem Familienausflug in die Berge noch die Zeit, über eine erstaunliche Verjüngungskur, die gerade für Wirbel sorgt, und über eine besondere Art von Uhren zu sprechen. Jene, die er an der University of California seit 2011 entwickelt und von denen die erste unter Fachleuten seinen Namen trägt. Mit der „Horvath’s Clock“ lässt sich das biologische Alter eines Menschen so genau bestimmen, wie es zuvor noch nie möglich war. Als Anhaltspunkte dienen biochemische Veränderungen des Erbguts: ein epigenetisches Muster, das sich aus im Laufe der Zeit hinzugefügten Methylgruppen ergibt. Das sei nicht einfach „damage“ oder Entropie, sagt Horvath, kein Schaden, sondern alles sehr viel komplexer. Er nennt es manchmal Rost, obwohl diese Uhr schon in fötalen Zellen zu ticken beginnt, „die ja sicher nicht schon rosten“.
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