Wie chronischer Stress unserem Gehirn zusetzt
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Untersuchte die Gehirne von Geowissenschaftlern am Südpol: Alexander Stahn von der Charité in Berlin. Bild: Alexander Stahn
Unser Gehirn reagiert beängstigend schnell auf Überlastung – aber eben auch auf Isolation. Besonders gefährdet: die Gedächtniszentrale. Ein Weltraummediziner hat am Südpol frische Belege gefunden.
Eine Auszeit nehmen, dem Geist Ruhe gönnen, das gehört zum Repertoire vieler mentalen Trainingsangebote, die sich als zeitgemäß verstehen: Meditation, Yoga, Body-and-Mind, Achtsamkeit. Den Geist abkoppeln vom Alltag, dem Stress begegnen durch qualifizierte Stille. Das wirkt nachweislich ganz gut. Was aber, wenn man die Abgeschiedenheit übertreibt? Wenn man den Alltag so für sich organisiert, dass er in soziale Isolation mündet, wenn man sich von seiner Umwelt abkapselt? Dann geschieht offenbar auch etwas Gravierendes mit unserem Gehirn, über dessen Konsequenzen sich die Forschung allerdings noch nicht so richtig im Klaren ist.

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.
Einen durchaus irritierenden Befund in dieser Richtung liefert ausgerechnet ein Weltraummediziner – ein Berliner Hirnforscher, der sich in die Einöde der Antarktis gewagt hat. Alexander Stahn von der Charité beschäftigt sich seit langem mit der sogenannten Plastizität des Gehirns. Dabei geht es um die anfangs belächelte und dann geradezu gierig von den Lebenswissenschaften aufgegriffene Beobachtung, dass die Architektur des Gehirns wider jeder Erwartung und Schulweisheit weit über die Kindheit hinaus bis ins hohe Alter flexibel ist – mehr noch: Die Hirnmasse kann sogar vermehrt werden. Denn auch das alte Gehirn kann neue Zellen bilden. Ende der neunziger Jahre hatte man diese in Tierexperimenten schon nachgewiesene Möglichkeit mit bildgebenden Verfahren auch bei Menschen beobachtet.
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