Die Schlacht ums rote Fleisch
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Steaks braten ist so wenig tabu wie Wurst essen, doch manch einer empfindet die Empfehlung zum Maßhalten wie ein Verbot. Bild: plainpicture/Lohfink
Immer mal wieder wird versucht, die offiziellen Ernährungsempfehlungen zu diskreditieren. Zuletzt durch ein selbsternanntes Konsortium. Fazit: Schwer verdaulich!
Ein in der Ernährungsforschung nicht eben seltener Fall von alternativen Fakten hat bei Gesundheitsforschern einen – je nach Standpunkt und Interessen – bitteren bis süßlichen Geschmack hinterlassen. Anfang Oktober hatte ein bis dahin unbekanntes Forschernetzwerk auf der Basis eigener Analysen verkündet, der Verzehr von verarbeitetem und rotem Fleisch füge der Gesundheit entgegen weitverbreiteten Ernährungsempfehlungen etwa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) womöglich doch keinen nennenswerten Schaden zu. Einschränkungen, weniger Fleisch zu essen, seien aufgrund der Beweislage nicht angemessen.
Seither stehen nicht nur die Autoren, sondern auch die Herausgeber des Journals „Annals of Internal Medicine“ für die Diskreditierung der offiziellen Empfehlungen in der Kritik – nicht nur, weil die Autoren selbst ihre eigene Empfehlung als „schwach“ bezeichnen. Vielmehr wird die Studie auch angegriffen, weil sie methodisch als fragwürdig gilt und nur einen Aspekt betrachtet, der übermäßige Fleischverzehr jedoch zahlreiche andere ungünstige Nebeneffekte etwa auf die Nahrungsauswahl, die Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft und die Massentierhaltung hat. Effekte also, die sich zudem noch indirekt negativ (etwa durch Förderung der Antibiotikaresistenz und der Ausbreitung von Erregern) auf unsere Gesundheit auswirken.
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