Sind Vollnarkosen bei Zahnärzten für Kinder zu riskant?
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Aufwendigere Eingriffe nehmen Zahnärzte teils unter Narkose mit künstlicher Beatmung vor – mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln derzeit wegen Komplikationen. Bild: Mauritius
Vollnarkosen bergen kleine, aber existenzielle Risiken – für Kinder besonders. Mehr ambulante Therapien könnten das Problem verschärfen. Zuletzt kam es zu mehreren Todesfällen nach Narkosen bei Zahnbehandlungen.
Karies ist bei Kindern oft nicht ganz einfach zu behandeln: Viele bekommen Angst, wenn sie Spritzen oder Bohrer sehen, und verweigern sich dem Zahnarzt dann manchmal völlig. So war es bei Sophia H., schildern ihre Eltern: Das sechsjährige Mädchen wollte nicht gepikst werden, es hatte ein ausgeprägtes Körpergefühl und wollte sich nicht von Fremden anfassen lassen. Doch infolge sehr eng stehender Zähne habe sich an mehreren Stellen Karies entwickelt, eine Behandlung war unausweichlich. Eine Sedierung mit Lachgas, bei der Patienten bei Bewusstsein bleiben, sei laut der Zahnärztin nicht infrage gekommen, sie schlug eine Vollnarkose vor.
„Keine Angst vorm Zahnarzt durch Kindernarkose“, bei sehr kleinen Kindern ermögliche die Vollnarkose eine gute Behandlung, und „was bleibt, ist die Erinnerung an ein positives Erlebnis“: Viele Zahnärzte werben mit der Allgemeinanästhesie, etwa bei sogenannten Zahnsanierungen. „Ein beunruhigender Trend“, warnte die Unabhängige Patientenberatung (UPD) bereits 2020. Auch da Eltern sich die beste Therapie für ihr Kind wünschten, seien sie für Werbebotschaften empfänglich. Manche Zahnärzte lehnten Behandlungen sonst ganz ab, hätten Eltern berichtet, obwohl eine Vollnarkose nur dann indiziert sei, wenn ansonsten keine angemessene Therapie möglich ist.
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