Die Pickel und die Angst
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Wer sich nicht mehr im Spiegel sehen kann – sollte trotzdem nicht verzweifeln. Bild: Picture-Alliance
Pickel lassen manche Menschen verzweifeln. Ein Aknemittel soll helfen – doch es wirkt selbst auf die Psyche. Ist es vielleicht für den Selbsttod junger Menschen verantwortlich? Ein schrecklicher Verdacht lebt auf.
Kurz vor Jahresende berichtete die britische Tageszeitung „The Guardian“ kritisch über das Aknemedikament Isotretinoin. Als Aknepatient hätte man nach der Lektüre das Mittel vermutlich sofort abgesetzt. Zehn Menschen, die Isotretinoin eingenommen hatten, haben sich 2019 in Großbritannien umgebracht, so hatte die zuständige Behörde gemeldet – mehr als je zuvor seit Einführung des Medikaments im Jahr 1982. Tatsächlich gehen britische Eltern vor Gericht und machen Isotretinoin für die Suizide ihrer Kinder verantwortlich.
„Uns wurde nie gesagt, dass diese zufälligen Suizidimpulse aus heiterem Himmel kommen und überwältigend sein können“, so eine Mutter. Suizide von Jugendlichen seien immer tragisch und für die Eltern ein furchtbares Ereignis, sagt Gregor Hasler, Psychiater in der Schweiz und Experte für affektive Störungen bei der Weltpsychiatrie-Vereinigung, aber: „Man kann für die Suizide nicht automatisch Isotretinoin verantwortlich machen.“ Ihn wundere, dass das Thema hochkoche. Dass Isotretinoin neuropsychologische Veränderungen hervorrufen könne, wisse man seit Jahren. Es sei aber nach wie vor nicht klar, ob das wirklich am Medikament liegt oder an der Natur der Krankheit.
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