Gibt es eine „Immunschuld“ durch die Pandemie?
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Schwer kranke Kinder bringen Kliniken derzeit in Versorgungsnöte, die Corona-Politik hat damit eher wenig zu tun. Bild: dpa
In den Kinderklinken werden wegen RSV die Betten knapp. Das liege an der „Immunschuld“, sagen Kritiker der Corona-Maßnahmen. Diese Vokabel wird aber oft falsch verstanden.
Die Kinderkliniken in Deutschland kämpfen weiter mit einer wachsenden Zahl an Atemwegsinfektionen. Nach einer Erhebung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie entfallen 29 Prozent der seit September gemeldeten Neuaufnahmen auf diese Erkrankungen. Dabei geht es nicht nur um Infektionen mit dem Coronavirus oder die jährliche Grippewelle, sondern insbesondere auch um Infektionen mit Influenza und dem Respiratorischen Synzytial-Virus, RSV. Seit Mitte November müssen zudem immer mehr Kinder mit einer RSV-Infektion intensivmedizinisch betreut werden. Fast 80 Prozent dieser winzigen Intensivpatienten mit RSV sind Neugeborene und Säuglinge.
Auch in den anderen Ländern der nördlichen Hemisphäre ist die Situation ähnlich. Überall sehen sich die Kinderkliniken mit einem, wie es von einigen verlautet, „Tsunami“ an Atemwegserkrankungen konfrontiert. „Für uns Kinderärzte ist RSV wie Covid-19 für Erwachsene“, sagte kürzlich Asuncion Mejias, eine Fachärztin für kindliche Infektionskrankheiten am College of Medicine der Ohio State University im amerikanischen Ärzteblatt.
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