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Organtransplantation am Universitätsspital Genf in der Schweiz (Symbolbild). Bild: dpa

Organspenden : Wie lässt sich die Zahl der Transplantationen steigern?

Angesichts geringer Transplantationszahlen bringt Minister Lauterbach abermals eine Widerspruchslösung ins Gespräch. Experten fordern andere Debatten – etwa zur bislang verbotenen Organspende nach Herzkreislaufstillstand.

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          Rund 8500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für ein Organ – viele hoffen und bangen auf den lang ersehnten Anruf. Doch bietet die Entwicklung der Transplantationszahlen wenig Anlass für Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage: Kürzlich stellte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) erste Zahlen für 2022 vor. Mit 869 wurden von 64 weniger Menschen als im Vorjahr Organe entnommen und transplantiert. „Der Organspende-Rückgang vom letzten Jahr ist in erster Linie auf das erste Quartal zurückzuführen, in dem wir viele Omikron-Fälle hatten“, sagt Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO – Kliniken waren überlastet, Personal ist ausgefallen; das restliche Jahr über lagen die Zahlen ungefähr auf Vorjahresniveau.

          Hinnerk Feldwisch-Drentrup
          Redakteur im Ressort „Natur und Wissenschaft“.

          Auch wenn die starke Überlastung eine Ausnahme bleibt, ist kaum zu erwarten, dass die Zahlen von allein steigen werden. In den letzten zehn Jahren lagen sie allgemein vergleichsweise niedrig – eine Rolle spielte wohl auch der Skandal, der 2012 bekannt geworden war: Transplantationsmediziner hatten Angaben ihrer Patienten manipuliert, um deren Chance auf ein Organ zu erhöhen und transplantieren zu können. Laut Umfragen veränderte sich der Anteil der Bevölkerung, der Organspenden eher positiv gegenübersteht, in den Folgejahren kaum – doch weniger Personen standen ihr unentschieden gegenüber, deutlich mehr negativ. Damals sank die Zahl der Transplantationen deutlich. Ein Faktor war wohl auch, dass mehr Menschen eine Patientenverfügung hatten, in der sie die für die Organspende nötige Intensivmedizin ablehnten.

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