Medikamente bei Hyperaktivität : ADHS-Behandlung wird oft abgebrochen
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Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen von Medikamenten gegen das „Zappelphilipp-Syndrom“ ADHS. Viele Kinder brechen die Therapie deshalb ab, ergibt eine neue Studie.
Bis zu einem Viertel der Kinder, die wegen der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung ADHS mit einem Medikament behandelt werden, brechen die Therapie wegen unerwünschter Nebenwirkungen wieder ab. Zu diesem Schluss kommen die Mailänder Pharmakologen Antonio Clavenna und Maurizio Bonati nach Auswertung von ausschließlich prospektiven Studien, die sich mit der Sicherheit von ADHS-Medikamenten befassten, in den „Archives of Disease in Childhood“ (doi:10.1136/archdischild-2013-304170).
Nebenwirkungen bei bis zu 78 Prozent der Patienten
Bewertet wurden die Medikamente Methylphenidat, Atomoxetin und Amphetamin. Nebenwirkungen traten bei 58 bis 78 Prozent der Studienteilnehmer auf. Am häufigsten waren Appetitverlust, Schlaflosigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen. Zwischen acht und 25 Prozent der Patienten brachen die Einnahme deswegen ab, je nach Studie.
Am häufigsten erfolgte ein Therapieabbruch in den ersten Monaten der Behandlung. Allerdings beschäftigten sich nur wenige Studien mit unerwünschten Wirkungen von ADHS-Medikamenten im Hinblick auf eine lange Einnahme, beispielsweise über Jahre, bemängelten die Autoren. In Deutschland hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erst vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass der Verbrauch des Mittels Methylphenidat erstmals seit zwanzig Jahren leicht zurückgegangen war – um zwei Prozent seit dem Vorjahr.