Gestörter Tag-Nacht-Rhythmus : Schichtarbeit beeinflusst Blutbildung
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Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Erythrozyten und Leukozyten in den Höhlen des Knochenmarks, wo sie gebildet werden. Bild: Heinz G. Beer
Schichtarbeit begünstigt die Entstehung von Herzkreislaufkrankheiten. Forscher finden jetzt mögliche Gründe: Offenbar wird die Bildung roter Blutzellen gestört.
Dass Schichtarbeit die Entstehung von Herzkreislaufkrankheiten begünstigt, legen etliche Beobachtungen nahe. Eine potentielle Erklärung für dieses Phänomen haben nun österreichische Zoologen um Margit Egg von der Universität Innsbruck bei Zebrafischlarven entdeckt. Häufige Verschiebungen des natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus unterdrücken demnach die Bildung neuer und die Entsorgung alter roter Blutkörperchen. Sie führen daher möglicherweise zu einer mangelnden Sauerstoffversorgung der Gewebe und, über eine vermehrte Verklumpung ausrangierter Erythrozyten, zu einem erhöhten Risiko für Gefäßverschlüsse.
Keine Ausmusterung mehr
Hinweise darauf haben die Studienautoren in der Online-Ausgabe des Journals „Chronobiology International“ (http://informahealthcare.com/doi/abs/10.3109/07420528.2014.889703) vorgelegt: Setzten die Zoologen die tagaktiven Minifische variierenden Schlafens- und Wachzeiten aus, so wie sie für viele Schichtdienste typisch sind, stieg die Zahl der roten Blutkörperchen im Gefäßsystem der Tiere merklich an – allerdings nur jene der alten. Denn eine Ausmusterung von ausgedienten Erythrozyten fand offenbar kaum noch statt.
Damit einhergehend verringerte sich die Lebensdauer der betroffenen Fischchen um rund zwanzig Prozent. Ob häufige Wechsel des natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus auch beim Menschen solche Störungen des Blutbilds hervorrufen, müssen weitere Studien klären.