Gefährliche Seuche : Bald ein Impfstoff gegen das Ebola-Virus?
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Ebola - Bilder des deutschen Arztes Thomas Kratz von seinem Einsatz in Westafrika ... Schutzkleidung wird abgesprüht, bevor Schritt für Schritt dann die einzelnen Teile ebenjener ausgezogen werden. Bild: Thomas Kratz
Vakzine gegen das Ebola-Virus, die sich noch im Tierversuchsstadium befinden, sollen bald an Menschen getestet werden. Die ersten Versuche könnten schon im September beginnen.
Angesichts der raschen Ausbreitung des Ebola-Virus und der Zahl der Erkrankten und Verstorbenen will die amerikanische Gesundheitsbehörde (NIH) noch im September einen noch nicht zugelassenen Impfstoff gegen den Krankheitserreger erstmals an Menschen testen. Das berichten der amerikanische Nachrichtensender CNN und die Zeitung „USA Today“ auf ihrer Internetseite. Einige Vakzine, die sich noch in der klinischen Phase I befinden, hätten bereits positive Ergebnisse an Affen gezeigt. Das nationale Institut zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten und die amerikanische Arznei-Zulassungsbehörde arbeiteten gemeinsam daran, dass die Tests so bald wie möglich beginnen könnten.
Seit längerem forschen Biotechfirmen und Universitäten an Impfstoffen gegen den tödlichen Erreger. In Kanada wurde ein Vakzin mit abgeschwächten Ebolaviren entwickelt. Es gibt auch künstliche Antikörper, die das Virus bekämpfen. Doch alle diese Stoffe sind weder zugelassen, noch klinisch getestet und haben bislang das Stadium der Tierversuche nicht verlassen. Da es wenig Erfahrung gibt, hatte man größere Tests an Menschen bislang gescheut. Es gibt nur den Fall einer Wissenschaftlerin des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg, die sich nach einem Laborunfall mit dem gefährlichen Ebola-Erreger infiziert hatte. Ihr wurde der kanadische Impfstoff verabreicht, den sie gut vertragen haben soll.
Sollten die ersten Tests erfolgreich verlaufen, wird es gewiss noch einige Zeit dauern, bis von Ebola betroffene größere Bevölkerungsgruppen geimpft werden könnten. Als erste werden wohl Risikogruppen wie medizinisches Personal von einem Vakzin profitieren.
Die Zeit drängt
Angesichts des bislang schwersten Ausbruchs der Krankheit in Westafrika drängt die Zeit. Die am stärksten betroffenen Länder Sierra Leone, Guinea und Liberia versuchen, die Seuche mit Kontrollen an Flughäfen, Quarantänen und Versammlungsverboten einzudämmen. Die Staatschefs der drei Länder wollen am Freitag in Guinea mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das weitere Vorgehen beraten. Die WHO hatte am Vortag ein Sofortprogramm für die betroffenen Länder im Volumen von 100 Millionen Dollar angekündigt.
Nach offiziellen Angaben sind seit Februar dieses Jahres mindestens 729 Menschen an der Seuche gestorben, rund 1300 hätten sich infiziert. Das Virus führt in 60 bis 90 Prozent aller Fälle zum Tod. Ein wirkungsvolles Medikament oder einen Impfstoff gibt es nicht.