Paris, Ende April: Ein Passant auf dem Trocadero-Platz mit Blick auf den Eiffelturm. In Frankreich galten zu dieser zeit strikte Ausgangsbeschränkungen. Bild: dpa
Aus den international sehr unterschiedlichen politischen Reaktionen auf die Covid-19-Pandemie lässt sich einiges lernen. Wissenschaftler können auf dieser Grundlage schon erste Bilanzen ziehen.
- -Aktualisiert am
Die Covid-19-Pandemie scheint das Weltgeschehen beschleunigt zu haben. Seit Wochen lässt uns der Nachrichtenstrom kaum eine Pause zum Durchatmen. Das liegt nicht nur an der rasanten Ausbreitung der Krankheit weltweit, es liegt auch an der enormen Geschwindigkeit, mit der unser Verständnis des neuartigen Coronavirus und seiner Wirkung wächst. Zumindest aus wissenschaftlicher Perspektive hat dabei die internationale Natur der derzeitigen Krise auch etwas Gutes: „Die Regierungsstrategien als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie stellen das größte natürliche Experiment jüngster Zeit dar“, schreiben Wissenschaftler um Cindy Cheng und Luca Messerschmidt von der Hochschule für Politik an der TU München in einem aktuellen Arbeitspapier.
Was sie damit meinen: Dadurch dass weltweit Länder vor der gleichen Herausforderung stehen und mit ganz unterschiedlichen politischen Strategien Einfluss auf die Ausbreitung von Covid-19 in der eigenen Bevölkerung nehmen, werden in Echtzeit kostbare Daten erzeugt. Diese können genutzt werden, um die Dynamik der Pandemie besser zu verstehen. Während anfänglich nur spekuliert werden konnte, welche Maßnahmen etwas ausrichten, können so mittlerweile Fragestellungen über Zusammenhänge und Wirkungsweisen anhand der statistischen Auswertung empirischer Daten verfolgt werden: Wie hängt die Entwicklung der Pandemie von der Schnelligkeit politischer Reaktionen ab? Zahlen sich drastische Maßnahmen wirklich aus? Sind Schulschließungen für die Eindämmung wichtiger als Kontaktbeschränkungen?
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?