Die schräge Karriere der Pandemie-Pille
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Hoffnungsträger – und möglicherweise auch ein Argument für Impfzauderer? Molnupiravir-Kapseln. Bild: EPA
Klein, stark, teuer: Wie ein amerikanischer Hersteller die Hoffnungen auf eine wirksame und einfache Therapie gegen Covid-19 forciert und der Impfung womöglich einen Streich spielt.
Für „Ärzte ohne Grenzen“ ist die Sache klar: Das Patent für die Covid-Pille muss freigegeben werden, sofort. Jeder, auch die Ärmsten, sollen die lebensrettende Behandlung mit Molnupiravir bekommen können. Das Medikament des amerikanischen Pharmaherstellers Merck & Co, das als Grippe-Arznei entwickelt worden war, versetzte die Corona-Medizin – und, wie zu erwarten, vorübergehend auch die Börse – vor zwei Wochen quasi über Nacht in eine Art Rausch. Eine kleine Tablette gegen den großen Pandemiefrust.
Keine einzige von Hunderten geprüften Substanzen, die seit dem ersten Frühjahr zur Therapie gegen Covid-19 entwickelt wurden, hatte bis dahin die Hoffnungen auf eine effiziente, sichere und zugleich preiswerte Arznei erfüllt. Immer war ein Haken dabei. Viele, wie das Malariamittel Hydroxychloroquin oder das aus der Tiermedizin entliehene Wurmmittel Ivermectin, hatten in Reagenzglasexperimenten gewirkt und in klinischen Studien versagt. Auch Remdesivir, das einzige bisher zugelassene Medikament, das die Virenvermehrung bei Krankenhauspatienten stoppen sollte, wird inzwischen schon nicht mehr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen.
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