Was der Streit um die Daten zur Corona-Impfung verrät
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Ein Mitarbeiter des Impfzentrums in der Stadthalle Braunschweig zieht eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax auf. Bild: dpa
Zwei Jahre dauert nun schon die Corona-Pandemie. Und noch immer wissen wir nicht genau, welche Risiken eine Impfung im Detail birgt. Eine Analyse.
Rund 245.000 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Komplikationen nach einer Corona-Impfung wurden dem Paul- Ehrlich-Institut (PEI) im Jahr 2021 gemeldet. Die tatsächliche Zahl solcher unerwünschten Reaktionen könnte gleichwohl deutlich höher liegen. Hierfür sprechen unter anderem die Ergebnisse einer Analyse, der die anonymisierten Daten von mehr als zehn Millionen Versicherten der Deutschen Betriebskrankenkassen (BKK) zugrunde liegen. Veranlasst hat die Auswertung Andreas Schöfbeck, der Vorstand der BKK ProVita. „Im vergangenen Jahr sind bei uns, einer Kasse mit rund 125.000 Versicherten, auffallend viele Leistungsabrechnungen für Impfnebenwirkungen eingegangen. Das hat uns stutzig gemacht“, sagt Schöfbeck. Um der Sache auf den Grund zu gehen, hätten sie den gesamten Datenpool der BKK nach vergleichbaren Signalen durchsucht.
Das Resultat der Auswertungen hat Schöfbeck kürzlich dem PEI vorgelegt. Wie daraus hervorgeht, haben sich in den ersten siebeneinhalb Monaten des Jahres 2021 knapp 217.000 BKK-Versicherte wegen Beschwerden nach einer Corona-Impfung an einen Arzt gewandt. „Wenn man diese Zahlen auf das Gesamtjahr und auf die Bevölkerung in Deutschland hochrechnet, sind vermutlich 2,5 bis 3 Millionen Menschen in Deutschland wegen Impfnebenwirkungen in ärztlicher Behandlung gewesen“, so Schöfbeck. Er gehe daher davon aus, so der Kassenvorstand weiter, dass es eine sehr erhebliche Untererfassung von Verdachtsfällen dieser Art gibt. In den Jahren 2019 und 2020 – also vor Verfügbarkeit der Corona-Vakzine – seien dagegen nur etwa 12.000 BKK-Versicherte aufgrund von Nebenwirkungen nach einer Impfung, etwa gegen die Grippe, zum Arzt gegangen. Diese Zahl sei in den Analysen berücksichtigt.
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