Vorteil in der Evolution : Schon frühe Ahnen des Menschen vertrugen Alkohol
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Fallobst: Der Mensch passte sich früh daran an, vergorene Früchte zu verdauen Bild: dpa
Alkohol steht offenbar seit zehn Millionen Jahren auf dem Speiseplan der Menschen. Eine Studie deutet darauf hin, dass die Fähigkeit, Alkohol in Fallobst abzubauen, das Überleben sicherte.
Die Vorfahren des Menschen haben vermutlich bereits vor mindestens zehn Millionen Jahren Alkohol konsumiert, ergibt eine Studie in den „Proceedings“ der amerikanischen nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).
Fallobst als Überlebenshilfe
Bislang gingen viele Forscher davon aus, dass Menschen Alkohol erst seit etwa 9000 Jahren konsumieren. Damals fing der Homo sapiens damit an, Fermentierungsprozesse gezielt zur Alkoholproduktion zu nutzen. Das Team um Matthew Carrigan vom Santa Fe College in Gainesville, Florida, analysierte nun das Enzym Alkoholdehydrogenase 4, das am Alkoholabbau beteiligt ist. Anhand der Gene von 28 Säugetieren, darunter siebzehn Primaten, rekonstruierten die Wissenschaftler die Evolutionsgeschichte des Enzyms.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass vor mindestens zehn Millionen Jahren eine einzelne genetische Mutation unsere Ahnen in die Lage versetzte, Alkohol abzubauen (doi: 10.1073/pnas.1404167111). Diese Fähigkeit bot möglicherweise einen entscheidenden evolutionären Vorteil. Während des Klimawandels vor etwa fünfzehn Millionen Jahren wandelten sich die ausgedehnten Wälder Ostafrikas zu Graslandschaften. Die menschlichen Ahnen mussten sich an ein Leben auf dem Boden anpassen und sich von ethanolhaltigem Fallobst ernähren. Die Fähigkeit, diese Früchte verdauen zu können, bedeutete gerade in Zeiten der Nahrungsmittelknappheit einen wichtigen Vorteil.