Erreger aus dem Eis
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Die Permafrostböden der Arktis tauen - und geben Mikroben und Viren aus der Vergangenheit frei. Bild: dpa
Bakterien und Viren finden sich zu Hunderten im auftauenden Boden der Arktis. Kommt die nächste Pandemie aus dem Eis? Forscher sind sich nicht ganz einig.
Im Jahr 2004 stießen französische und russische Forscher in Jakutien, im Nordosten Sibiriens, auf ein merkwürdiges Grab aus dem 17. Jahrhundert: In einem hölzernen Sarg waren fünf Menschen gemeinsam bestattet worden, offenbar sehr schnell nach ihrem Tod. Auf der Haut einer der Mumien waren eisenhaltige Rückstände, die auf Spuren von Blut hindeuteten und die Wissenschaftler auf die Idee brachten, sie könnte an einer hämorrhagischen Infektionskrankheit gestorben sein. Die Hypothese bestätigte sich: Analysen der Blutreste offenbarten DNA des Pockenvirus. Offenbar war zumindest einer der fünf Toten an dem Virus verstorben und schnell unter die Erde gebracht worden. Im Permafrost des hohen Nordens aber konnten Teile der Pockenviren überdauern.
Auch ein anderes potentiell tödliches Virus haben Wissenschaftler aus dem Permafrostboden geborgen. Aus dem gefrorenen Lungengewebe eines Opfers der Influenza von 1918 („Spanische Grippe“) konnte das komplette Erbgut des Erregers rekonstruiert werden.
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