Mongolei : Skythen-Mumie begeistert Forscher
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Sensationsfund: 300 Jahre vor Christus wurde dieser Mann hier begraben Bild: dpa
Vor 2500 Jahren bestatteten die Skythen einen ihrer Krieger in einer Grabkammer. Weil die von einem Forscherteam gefundene Mumie über die Jahrtausende in Eis konserviert war, gilt der Fund als archäologische Sensation.
Die kürzlich in der Mongolei entdeckte 2.500 Jahre alte Mumie kann der Forschung nach Ansicht von Wissenschaftlern neue Erkenntnisse über Ernährung und Krankheiten der Vergangenheit liefern. „Die Mumie ist für die Wissenschaft ungeheuer wertvoll“, sagte der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), Hermann Parzinger, in Berlin.
Der „einzigartige Fund“ könne die Vergangenheit zum Sprechen bringen. Die im Eis konservierte Mumie eines skythischen Kriegers war vor wenigen Wochen von Forschern aus mehreren Ländern unter Leitung Parzingers im Altai-Gebirge entdeckt worden. Der Fund sei nicht nur archäologisch eine Sensation, sagte Parzinger. Auch für andere wissenschaftliche Disziplinen seien die skythische Grabkammer und deren Inhalt interessant.
Untersuchungen „nach allen Regeln der Kunst“
„Wir können die Funde heute nach allen Regeln der Kunst untersuchen.“ So seien etwa von dem Eis, das die Grabkammer konservierte, mikrobiologische Proben entnommen worden. „Der Fund erlaubt uns damit einen einzigartigen Einblick in die Welt dieser Menschen.“ Möglich seien etwa neue Erkenntnisse über die Ernährung oder Krankheiten der Skythen. Das Grab war im Juli von einem Team aus insgesamt 28 Forschern aus Rußland, Deutschland und der Mongolei nach zwei Jahren Vorbereitung entdeckt worden.
Die gefrorene Grabkammer, ein sogenannter Eiskurgan, stamme vermutlich aus dem dritten Jahrhundert vor Christus, sagte Parzinger. Sie sei im Permafrostboden des Altai-Gebirges gut konserviert worden. Neben der Mumie fanden die Archäologen auch viele Grabbeigaben, etwa einen prächtigen Pelzmantel aus Murmeltierfell. Der mumifizierte Mann habe zu Lebzeiten vermutlich der Oberschicht angehört, erläuterte Parzinger. Darauf deute der kunstvoll verzierte und vergoldete Kopfschmuck hin. Ein Schild sowie ein gut erhaltener Bogen und ein Köcher mit Pfeilen wiesen ihn eindeutig als Krieger aus. Der Mann sei gemeinsam mit seinen zwei Pferden bestattet worden, deren Zaumzeug ebenfalls noch in einem guten Zustand sei. Sogar Teile der Sättel seien noch erhalten.
Fund bald in Berlin zu sehen?
Die Funde seien derzeit zur Begutachtung in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator gebracht worden. „Was genau wie restauriert wird, ist aber noch nicht klar“, sagte der DAI-Präsident. „Wir steigen erst in die Planungen ein.“ Im kommenden Jahr solle in Berlin eine große Ausstellung über das Reitervolk der Skythen gezeigt werden. Möglicherweise würden dort schon erste Stücke aus dem Fund präsentiert.