https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/hirnforschung-der-handycode-im-kopf-1998337.html

Hirnforschung : Der Handycode im Kopf

  • Aktualisiert am
Auf den eigenen Klingelton reagiert man schneller.

Auf den eigenen Klingelton reagiert man schneller. Bild: dpa

Der eigene Klingelton hinterlässt im Gehirn erkennbare Spuren. Wenn wir ihn hören, reagiert das Großhirn extrem schnell und in mehreren Arealen gleichzeitig.

          1 Min.

          Wird das Klingeln des eigenen Handys vernommen, reagieren bestimmte Hirnareale des Menschen deutlich schneller als wenn wir das Klingeln fremder Mobiltelefone hören. Zu diesem Ergebnis sind experimentelle Psychologen aus Leipzig und Osnabrück in einer Studie an einem Dutzend Frauen und Männer gekommen.

          Wie Anja Roye von der Universität in Leipzig und Thomas Gruber von der Universität Osnabrück im Fachmagazin „Journal of Neuroscience“ (doi: 10.1523/jneurosci.1113-10.2010) berichten, reagiert das Gehirn schon 40 Tausendstel Sekunden nach dem Beginn des Klingeltons. Zudem werden deutlich mehr Neurone aktiviert, und zwar nicht nur im auditorischen Kortex, sondern auch in den vorderen Abschnitten des Großhirns. Eine so schnelle und umfassende Reaktion im Gehirn nicht zu beobachten, wenn man seine Aufmerksamkeit bewusst auf den Klingelton einer anderen Person richtet und diesen hört. Auch bei Tierexperimenten hatte man solche Reaktionen nicht festgestellt.

          Herausgefunden haben die Leipziger Wissenschaftler dies, indem sie Versuchsteilnehmern mehrere Handyklingeltöne in einer zufälligen Reihenfolge vorgespielt haben, unter denen sich auch der jeweils eigene der Probanden befunden hat. Gleichzeitig sind mit äßeren Ableitungen der Hirnstromkurven die Aktivitäten der unterschiedlichen Hirnareale aufgezeichnet worden. Die Ergebnisse werden als Beleg dafür gewertet, dass das Gehirn eine Art Klangvorlage des eigenen Handyklingeltons gespeichert hat und deshalb so schnell reagieren kann.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Mächtig: Die USS Gerald R. Ford auf dem Weg in den Oslo-Fjord.

          „Arctic Challenge“ : Flugzeugträger nicht weiter als bis Tromsø

          Das Luftwaffentraining „Arctic Challenge“ nahe der Grenze zu Russland ist größer denn je. Zugleich macht Norwegen dem Kreml stets Zugeständnisse. Doch Kritiker sagen, Zurückhaltung mache keinen Sinn mehr.
          Der Ventilator einer Wärmepumpe in einem Neubaugebiet in Bayern.

          Wärmepumpe : Heizstreit um die Freiheit

          Im Streit um die Wärmepumpe stehen sich zwei Positionen gegenüber: Eine will mehr Verbote, die andere will mehr Eigenverantwortung. Wie passen beide zusammen?
          Peter Simonischek und Sandra Hüller in Maren Ades „Toni Erdmann“ (2016)

          Peter Simonischek gestorben : Ein wunderbarer Wandelschauspieler

          Der späte Ruhm kam durch den Film: Auf dem weiten Feld bundesrepublikanischer Theatergeschichte nahm Peter Simonischek eine zentrale Stellung ein. Nun ist er im Alter von 76 Jahren gestorben.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.