Signalweg entdeckt : Wie ein Gendefekt Lymphdrüsenkrebs erzeugt
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Leuchtturm: In der Uniklinik Frankfurt wird auch geforscht, wenn es draußen dunkel ist Bild: EPA
Forscher aus Berlin und Frankfurt haben neue Erkenntnisse zur Entstehung von Lymphdrüsenkrebs gewonnen – und sie haben eine Idee für eine Therapie.
Einen zellulären Signalweg, der bei Lymphdrüsenkrebs eine Rolle spielt, haben Forscher der Frankfurter Universitätsmedizin und der Berliner Charité entdeckt. Die Wissenschaftler um Ulrich Keller identifizierten ein Gen, das die sogenannte SUMOylierung steuert. Bei diesem Vorgang werden Proteine so verändert, dass sich dies auf ihre Lebensdauer und ihre Lokalisation in der Zelle auswirkt.
Das untersuchte Gen enthält die Information für ein Protein namens SENP6, das SUMO-Veränderungen an anderen Eiweißstoffen rückgängig macht. Es hilft auf diese Weise, Schäden an der DNA zu reparieren. In Experimenten mit Mäusen haben die Forscher das SENP6-Gen gezielt ausgeschaltet. Daraufhin entwickelten die Tiere Krebs. Offenbar handelt es sich also um ein Tumor-Suppressor-Gen. Bei einem Drittel aller Lymphompatienten ist es verloren gegangen.
Mechanismus auch für andere Krebsarten wichtig?
Im Mausmodell ließ sich die Tumorbildung nach Ausschalten des Gens mit einem Hemmstoff verhindern, der schon als Medikament für die Behandlung von Brustkrebs zugelassen ist. Als Marker, der den Erfolg einer solchen Therapie anzeigt, kann der Spiegel des Proteins SENP6 genutzt werden.
Keller und seine Kollegen untersuchen nun, ob der beschriebene Mechanismus auch für andere Krebsarten bedeutsam ist. Außerdem sind klinische Studien geplant, um den therapeutischen Nutzen der Erkenntnisse zu testen.