Klimawandel : Weltklimarat bedauert falsche Prognose über Gletscher
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Khumbu-Gletscher am Mount Everest Bild: AFP
Der Weltklimarat (IPCC) hat eingestehen müssen, dass seine eigene Warnung vor einem Abschmelzen der Gletscher im Himalaya bis zum Jahr 2035 keine ausreichende wissenschaftliche Basis hatte. Möglicherweise war die Zahl falsch abgeschrieben worden.
Der Weltklimarat (IPCC) hat eingestehen müssen, dass seine eigene Warnung vor einem schnellen Abschmelzen der Gletscher im Himalaya keine ausreichende wissenschaftliche Basis hatte. Die im Jahr 2007 veröffentlichte Prognose, wonach die Gletscher bis 2035 sehr wahrscheinlich vollständig verschwunden sein könnten, habe auf nur mangelhaft belegten Schätzungen beruht, teilte der IPCC am Mittwoch in Genf mit.
Der Weltklimarat bedauerte in der Erklärung, dass in diesem Fall eigene Standards nicht eingehalten worden seien, und kündigte an zu untersuchen, wie es dazu kommen konnte. Üblich sei eine umfassende Überprüfung der „Qualität und Stichhaltigkeit jeder Quelle, bevor Ergebnisse dieser Quelle in einen IPCC-Bericht kommen“.
Im Dezember hatte der kanadische Wissenschaftler J. Graham Cogley dem Weltklimarat vorgeworfen, die Jahresangabe 2035 aus einem Aufsatz des russischen Gletscherforschers Kotljakow aus dem Jahr 1996 übernommen, sich dabei aber verlesen zu haben. Aus dem Jahr 2350 soll das Jahr 2035 geworden sein.
Der indische Umweltminister Jairam Ramesh hatte dem UN-Gremium wiederholt vorgeworfen, die Himalaya-Prognose „ohne einen Hauch von wissenschaftlichem Beweis“ erstellt zu haben. Gleichwohl gestand auch er ein, dass der Zustand der Gletscher im höchsten Gebirge der Welt Anlass zur Sorge biete.
Der 2007 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Weltklimarat machte keine neue Prognose über das Abschmelzen der Eisflächen im Himalaya. Es sei zu erwarten, dass der Masseverlust der Gletscher in den vergangenen Jahrzehnten sich in diesem Jahrhundert beschleunigen werde, hieß es.