Hummelsterben : Tod unter der Linde
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Hummeln (hier an einer Tomatenpflanze) sind wertvolle Bestäuber. Bild: ZB
Im Spätsommer findet man oft massenhaft tote Hummeln unter Linden. Lange dachte man, der Nektar sei giftig für die Insekten. Inzwischen hat man eine viel plausiblere Erklärung, was die Bäume zum Bestäubergrab macht.
Das rätselhafte Massensterben von Hummeln unter Silberlinden ist vermutlich auf Nahrungsmangel zurückzuführen - zumindest teilweise. Die wahrscheinlichste Erklärung sei, dass die Tiere verhungern, schreiben Hauke Koch und Philip Stevenson von der Universität Greenwich im britischen Kent im Fachblatt „Biology Letters“ der britischen Royal Society. Damit stützen sie Erkenntnisse anderer Forscher.
Im Sommer kann man auffällig viele tote Hummeln unter Linden finden. Insbesondere Silberlinden (Tilia tomentosa) blühen verhältnismäßig spät im Jahr. Hummeln und andere Insekten sammeln sich dann laut den Forschern an den Bäumen und konkurrieren um Nektar, von dem es aber zu wenig gibt. Allerdings sei Nahrungsmangel womöglich nicht die einzige Erklärung für das Hummelsterben.
Die Forscher hatten sich zahlreiche Studien zu dem Thema genauer angesehen. Bislang sei man oft davon ausgegangen, dass Lindennektar giftig für Hummeln sei. Für diese These fanden die Forscher aber keine überzeugenden Nachweise. Sie schlagen vor, den Hummeln alternative Futterquellen zur Verfügung zu stellen.
Einer der bekanntesten Hummelforscher, Dave Goulson von der britischen Universität Sussex, ist der gleichen Meinung wie Koch und Stevenson: „Die Linde selbst ist für die Tiere nicht schädlich.“