Heute in der Zeitung : Falsche Geburtshilfe
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Die Seite N1 der Ausgabe von diesem Mittwoch Bild: F.A.Z.
Vom bedenklichen Zuckerrohranbau in Brasilien, vom hinterlistigen Zwergbarsch und von einem Überraschungsfund auf dem Mars,der Befindlichkeit der Kaninchen sowie von den fatalen Folgen einer Zangengeburt berichten wir in der heutigen F.A.Z.-Beilage „Natur und Wissenschaft“.
Sie sind süß und gelten als sanfte Kinderkameraden. Doch vielen Kaninchen geht es nicht gut, zeigen Studien. Der Fund von langkettigen Fettsäuren in einer Bodenprobe auf dem Mars gibt Rätsel auf. Stammen die Moleküle wirklich vom Roten Planeten oder brachte sie der Marsrover „Curiosity“ selbst von der Erde mit? Mal braun, mal gelb: Zwergbarsche sind listige Verwandlungskünstler. Die bis zu zehn Zentimeter großen Räuber können innerhalb kurzer Zeit ihre Farbe wechseln, um andere Fische in ihrer Umgebung zu imitieren und damit zu täuschen. Bitterer Zuckerboom: Plantagen verdrängen Wälder und bedrohen Dörfer i Brasilien. Wie der Boom des Zuckerrohranbaus das Land verändert. In einigen Krankenhäusern werden wieder Zangengeburten als Alternative zum Kaiserschnitt empfohlen. Das Instrument gehört aber dringend abgeschafft und ins Museum verbannt, wie unsere Mitarbeiterin Martina Lenzen-Schulte berichtet.
Hier Auszüge aus dem Artikel:
„...In Deutschland hingegen zeigt die lückenlose Perinatalerfassung der klinischen Geburten in Bayern, dass die Zange nurmehr bei einem Bruchteil der vaginal-operativen Geburten – damit meint man entweder Zange oder Saugglocke – benutzt wird. Im Jahr 2013, als in Bayern 8,8 Prozent der Entbindungen vaginal-operativ erfolgten, waren darunter nur 3,7 Prozent mit Zange. In der Bundesrepublik ist inzwischen die Rate an Zangengeburten auf etwa 0,5 Prozent abgesunken. Dies wird von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in der einschlägigen Leitlinie auch gestützt. Das sollte man im Auge behalten, wenn die deutsche Geburtshilfe oft wegen der hohen Kaiserschnittraten als zu defensiv und übervorsichtig gescholten wird. Vor allem die Niederlande und England werden gern als bessere Beispiele angeführt, weil hier mehr Hausgeburten und weniger Klinikinterventionen stattfänden. Aber dafür müssen die Schwangeren laut einer Erhebung in europäischen Ländern in den Niederlanden und in England auch deutlich mehr vaginal-operative Geburten hinnehmen...(...)...Der Muskel, an dem sich diese Schäden manifestieren, ist der Levator ani, der aus mehreren Komponenten besteht, die gemeinsam den Beckenboden formen, eine Muskelplatte, die das Becken nach unten hin abschließt. Diese Platte weist eine V-förmige Öffnung auf, durch die die Harnröhre, die Scheide und der Enddarm das Becken verlassen. Da der Darmausgang, die Scheide und auch die Harnröhre auf die Spannkraft aller Anteile dieses großen Muskels angewiesen sind, wird klar, warum es solche Folgen hat, wenn er bei Geburten leidet, was nicht selten der Fall ist...“
Der vollständige Artikel ist in der Mittwochsbeilage „Natur und Wissenschaft“ der F.A.Z. zu lesen.
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