https://www.faz.net/aktuell/wissen/gesundheit-bei-jugendlichen-smartphone-oder-sportclub-16497898.html

WHO-Studie : Vier von fünf Jugendlichen weltweit bewegen sich zu wenig

  • Aktualisiert am

Sportunterricht in einem Kindergarten in Frankfurt/Oder: Laut einer WHO-Studie bewegen sich Kinder und Jugendliche weltweit zu wenig. Bild: Picture-Alliance

Smartphone statt Sportclub? Eine neue Studie zeichnet ein „düsteres Gesundheitsbild“: 81 Prozent der Jugendlichen weltweit bewegen sich nicht genug. Insbesondere Mädchen sind nicht ausreichend körperlich aktiv – aus unterschiedlichen Gründen.

          2 Min.

          Eine Stunde Bewegung am Tag ist nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ausreichend für Kinder und Jugendliche – doch selbst dieses Pensum schaffen nur wenige junge Leute. Laut einer WHO-Studie bewegen sich weltweit vier von fünf Jugendlichen zu wenig. Nur ein Fünftel der 11- bis 17-Jährigen sind ausreichend aktiv. Auch deutsche Jugendliche schneiden in der Studie im Fachmagazin „The Lancet“ von diesem Freitag schlecht ab: 79,7 Prozent der Jungen und sogar 87,9 Prozent der Mädchen waren 2016 körperlich nicht aktiv genug. Im Vergleich zum Jahr 2001 haben sich die Zahlen für Deutschland kaum verändert, auch weltweit gab es nur geringe Verbesserungen.

          „Wir hatten eine elektronische Revolution, die die Bewegungsmuster von Jugendlichen offensichtlich verändert hat – und sie dazu anregt, mehr zu sitzen, weniger aktiv zu sein, mehr zu fahren, weniger zu gehen“, sagt Leanne Riley, eine der Co-Autorinnen der Studie. Die Jugendlichen spielten letztlich mehr digital als wirklich aktiv zu sein.

          Ein weiterer Grund für fehlende körperliche Aktivität sei zudem die Frage der Sicherheit in manchen Regionen oder Umfeldern. „Es gibt Umfelder, in denen wird es immer gefährlicher, draußen zu sein und aktiv zu sein. Wenn es nicht sicher genug ist, draußen zu sein, dann gehen Jugendliche auch weniger zu Fuß zur Schule oder fahren mit dem Fahrrad“, so Riley.

          Größte Geschlechterunterschiede in Industrieländern

          Die WHO empfiehlt, dass sich Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren zumindest 60 Minuten am Tag bewegen sollten. Alles darüber hinaus sei für die Gesundheit zusätzlich von Vorteil. Erwachsene (18 bis 64 Jahre) sollten sich derweil mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen oder alternativ mindestens 75 Minuten Sport treiben.

          Der für Deutschland zu beobachtende Unterschied zwischen Jungen und Mädchen findet sich auch auf globaler Ebene wieder: Während sich 77,6 Prozent der Jungen nicht ausreichend bewegen, sind es bei den Mädchen 84,7 Prozent. Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern wurden in Irland (17 Prozentpunkte) und den Vereinigten Staaten (16,5 Prozentpunkte) festgestellt. „Hier wirken sich auch kulturelle Aspekte aus. In manchen Kulturen ist es nicht vorgesehen, dass Mädchen so aktiv sind wie Jungen, oder sie werden nicht ermutigt, sich so viel zu bewegen wie die Jungs“, erklärt Riley.

          Die Quote der Bewegungsmuffel reicht demnach von 66 Prozent in Bangladesch bis zu 94 Prozent in Südkorea. Die Studie basiert auf Umfragedaten aus den Jahren 2001 bis 2016. Dabei wurden 1,6 Millionen Schüler zwischen elf und 17 Jahren in 146 Ländern befragt.

          „Sehr düsteres Gesundheitsbild“ für die Zukunft

          Die WHO hatte eigentlich das Ziel ausgegeben, den Anteil der Jugendlichen mit zu wenig Bewegung bis 2030 auf 70 Prozent zu senken. „Dieses Ziel können wir nicht einhalten, wenn sich diese Trends fortsetzen“, macht Regina Guthold, Studienautorin und WHO-Expertin für die Gesundheit von Jugendlichen, deutlich. „Wir müssen unbedingt mehr tun“, fordert auch Studien-Ko-Autorin Leanne Riley. Andernfalls drohe ein „sehr düsteres Gesundheitsbild“ der Jugend.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez am Montag in Madrid

          Vorgezogene Parlamentswahl : Sánchez’ gewagtes Spiel

          Schon in der Vergangenheit kämpfte sich Spaniens Ministerpräsident aus aussichtslosen Positionen zurück an die Spitze. Bei der vorgezogenen Parlamentswahl könnte es eng für ihn werden.

          Münchner Fußball-Meister : Der FC Bayern macht, was Hoeneß will

          Ein moderner Verein? Ein vereinter Verein? Ein Verein, in dem alle Seite an Seite jubeln? Die Aufnahmen der Meisterfeier verzerren die Münchner Fußball-Realität. Es ist ein anderes Bild, das bleibt.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.