Die Menschheitsgeschichte im Takt der Klimaschwankungen?
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Besiegt von General Winter - und einem späten Aufbäumen „der kleinen Eiszeit“: Napoleon auf dem Rückzug aus Russland 1812 Bild: Picture Alliance
Für den Verlauf der Geschichte hat das Klima oft eine wichtige Rolle gespielt. Aber wer den Untergang von Kulturen allein auf das Klima schieben will, macht es sich meist zu einfach.
In der Silvesternacht des Jahres 406 auf 407 überquerte ein gewaltiger Zug den Rhein bei Mainz in Richtung Westen. Die Menschen gehörten zu den Volksgruppen der Vandalen, Sueben und Alanen. Nach der Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete des römischen Reiches um das Jahr 260 brach nun die bis dahin gehaltene Rheingrenze. In der Folge drangen die Barbaren bis nach Gallien, Hispanien und Nordafrika vor. Damit katalysierten sie die Auflösung der weströmischen Staatlichkeit. Im September 476 wurde der letzte Kaiser des Westreiches, ein Teenager namens Romulus, genannt Augustulus, von einem germanischen General abgesetzt.
Das hier gerne erwähnte Detail, der Rhein sei in jener Neujahrsnacht zugefroren gewesen, ist in den Quellen allerdings nicht belegt. Schade, denn es hätte die Erzählung von der Völkerwanderung als einer Folge sich wandelnden Klimas trefflich illustriert: Gemeinschaften, die sich in ihren angestammten Lebensräumen im Osten aufgrund sich langfristig immer weiter verschlechternder Klimabedingungen dort nicht mehr ernähren konnten, rannten nun den reichen Römern die Bude ein.
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