Wie das Umfeld unsere Entscheidungen beeinflusst
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Es ist sozial „ansteckend“ – wie viele Entscheidungen hängt auch das Rauchen stark vom sozialen Umfeld ab. Bild: AP
Auch wenn wir vemeintlich frei wählen, der Mensch lässt sich bei Entscheidungen mehr von Freunden und Nachbarn leiten als vom logischen Denken. Das muss nicht immer schlecht sein.
Für die soziologische und ökonomische Handlungstheorie ist es eine Herausforderung, das Modell rationalen Handelns, insbesondere jenes des nach Nutzenkriterien entscheidenden „Homo oeconomicus“, damit zu vereinbaren, dass Individuen in komplexen Entscheidungssituationen und unter Zeitdruck dazu neigen, ihrem „Bauchgefühl“ zu vertrauen. Dass sie dabei zum Teil gewichtige Rationalitätseinbußen in Kauf nehmen, wurde unter anderem durch die Arbeiten des Wirtschaftsnobelpreisträgers Daniel Kahneman gezeigt.
Die neue Verhaltensökonomie hat auf Grundlage dieser Erkenntnisse die Idee des „Nudging“ entwickelt: Die Grenzen und Schwächen individueller Rationalität können mit geeigneten Anreizen genutzt werden, um Entscheidungen in eine erwünschte Richtung zu „stupsen“. Es erschien zum Beispiel irrational, dass britische Hausbesitzer trotz Subventionen zögerten, ihre Häuser zu isolieren. Die „Nudge Unit“ der britischen Regierung stellte fest, dass viele einfach die Mühe scheuten, dafür ihren Dachboden aufzuräumen, und schlug ein Serviceangebot für die Entrümpelung vor, das diese Blockade auflöste.
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