Mikroaggression, bitte!
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Seit Hans Blumenberg stand hier niemand mit so unheimlicher Aura am Katheder: Michel Houellebecq in der Universität Münster. Bild: Eva-Maria Landmesser
Michel Houellebecq, der sich im deutschen Literaturbetrieb rarmacht, liest in einem Hörsaal in Münster. Gerade der akademische Rahmen der Veranstaltung dürfte ihn gereizt haben.
Es ist ein Coup für Münster: Michel Houellebecq, der unumstritten größte umstrittene Star der internationalen Gegenwartsliteratur, besuchte am Freitag vergangener Woche die westfälische Provinz. Bemerkenswert ist das angesichts der Frequenz, mit der er zuletzt in Deutschland aufgetreten ist: Sie ist ausgesprochen niedrig.
Da war die lit.cologne 2015, die Dankesrede zum Frank-Schirrmacher-Preis 2016 und die Frankfurter Buchmesse 2017. Bemerkenswert ist auch der institutionelle Rahmen: Die Veranstaltungsbranche des deutschen Literaturbetriebs reißt sich erfolglos um ihn, aber die Romanistik der Westfälischen Wilhelms-Universität, vertreten durch die Professorin Karin Westerwelle und ihren Kollegen Karl Philipp Ellerbrock, gewinnt ihn für eine Lesung in einem schmucklosen Hörsaal mit nicht einmal 450 Sitzen.
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