Das Rätsel geschlechtsspezifischer Fachinteressen
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Der Spielwarenindustrie zeigt wie es geht: Die Babie-Puppe „Robotik-ingenieurin“ in diversen Ausführungen. Bild: Mattel
Männer und Technik, Frauen und Soziales – die tendenziell unterschiedlichen Fachinteressen von Männern und Frauen stellen Sozialforscher vor ein Rätsel. Wer die geschlechterspezifische Berufswahl ändern will, muss bereits im Kindesalter ansetzen.
Es gibt soziologische Wissensbestände, die auf sehr starke Konkurrenz unter den alltäglichen Überzeugungen stoßen müssen. Etwa bei der Frage, warum es eigentlich immer noch typische Männer- und Frauenberufe gibt. Die Soziologie forscht seit mindestens fünfzig Jahren zu diesem Problem, versteht es laut einer aktuellen Publikation hierzu immer noch nicht so richtig. Schon die hartnäckige Konstanz der geschlechterspezifischen Ungleichheit in der Berufswahl ist ein Rätsel, denn eigentlich erwartet man ja einen Rückgang oder gar das gänzliche Verschwinden dieser Unterschiede. Denn im Grunde gibt es ja keine geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die sich in der Wahl des Berufes niederschlagen müssten, oder?
Der Laie hingegen mag jetzt einwenden, doch, die gibt es, und die unterschiedliche Berufswahl ist ja sogar ein Beweis dafür: Frauen seien körperlich schwächer als Männer, könnten also in bestimmten Berufen gar nicht mithalten; Frauen hätten auch andere Interessen und unterschiedliche Begabungen und schließlich auch bessere Karrierechancen in solchen Berufen, wo Frauen ohnehin schon dominierten. Wozu also sollten sich Frauen eigentlich die Mühe machen, die typischen „Männerdomänen“ der Berufswelt zu „erobern“, wie es oft so martialisch gefordert wird? Weil dort die besseren Arbeitsmarktchancen und Aufstiegswege in Führungspositionen der Gesellschaft liegen, so die Berufsforscher. Wenn Frauen aber trotzdem lieber die typischen Frauenfächer studieren – finden sie sich dann freiwillig mit dieser Benachteiligung ab?
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