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Waldgipfel : Bis zu 800 Millionen Euro für den deutschen Wald

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Ein von Borkenkäfern zerstörter Fichtenwald in Niedersachsen Bild: dpa

Julia Klöckner kündigt vor dem Waldgipfel eine Millionensumme für den Schutz des deutschen Waldes an. Millionen Bäume sind laut einem Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums von schweren Schäden betroffen.

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          Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat vor dem Waldgipfel der Bundesregierung eine Summe für den Schutz und die Aufforstung des deutschen Waldes angekündigt. „Wir werden
          mit den Ländern gemeinsam etwa 700, 800 Millionen Euro haben, die vergeben werden müssen", sagte die Ministerin am Mittwoch dem SWR2. Das Geld solle auch nach Kriterien des Klimaschutzes vergeben werden. Klöckner betonte die Bedeutung der Bäume für den Klimaschutz. Jeder Baum sei ein Mitkämpfer gegen den Klimawandel. "Und das, was wir heute nicht aufforsten, das fehlt natürlich unseren Enkeln."

          Es müsse mindestens so viel Wald wieder aufgeforstet werden, wie in den vergangenen Jahren durch Waldbrände, Stürme, Dürren und den Befall von Borkenkäfern verloren gegangen ist. Das Ausmaß der Verluste durch den Schädlingsbefall sei bisher noch gar nicht absehbar. Vor der Aufforstung müsse noch viel beschädigtes Holz abtransportiert werden. Da viele Waldbesitzer nur kleine Flächen besäßen, könnten sie das allein oft kaum leisten.

          Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) habe daher die Hilfe der Bundeswehr angeboten. Bei der anschließenden Wiederbewaldung müssten die Waldbesitzer dann auf eine klimagerechte Bepflanzung achten, die regional sehr unterschiedlich sei. Welche Baumarten mit Blick auf den Klimawandel in den deutschen Wald passen, ist eine der Fragen, die Klöckner am Mittwoch mit Landespolitikern, Verbänden und Wissenschaftlern besprechen will. Weiter soll es darum gehen, wie Fördergelder verteilt werden können, aber auch um wirtschaftliche Fragen wie die Lagerung von Holz bei niedrigen Marktpreisen oder das Bauen mit Holz.

          Massive Waldschäden in Deutschland

          Von den massiven Waldschäden in Deutschland sind nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums bereits 180.000 Hektar Wald betroffen. Das geht aus den Eckpunkten des Ministeriums zum nationalen Waldgipfel am Mittwoch hervor, wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland und der Funke Mediengruppe berichten. Zuvor war von 110 000 Hektar die Rede gewesen.

          Starke Stürme in den Jahren 2017 und 2018, extreme Dürre und Hitzewellen in den Jahren 2018 und 2019 sowie die massenhafte Ausbreitung von Borkenkäfern hätten den Wäldern „schwere, unübersehbare Schäden“ zugefügt, heißt es demnach in dem Papier. „Millionen Bäume zeigen sehr hohe Schadenssymptome.“

          Vordringlich sei jetzt, die Borkenkäferschäden schnell einzudämmen und dass geschädigte Bäume „möglichst zügig aus den Wäldern geräumt und verarbeitet werden“. Zudem solle die „Wiederbewaldung der 180.000 Hektar Schadflächen“ möglichst schnell angegangen werden.

          Vertreter von mehr als 170 Verbänden und Institutionen kommen am Mittwoch in Berlin zu einem von Bundesforstministerin Julia Klöckner (CDU) organisierten nationalen Waldgipfel zusammen. Auf der Konferenz soll angesichts großflächiger Baumschäden über kurzfristige Hilfen sowie langfristige Maßnahmen zur Klimaanpassung in Wäldern gesprochen werden. Klöckner hatte bereits eine halbe Milliarde Euro zusätzliche Bundesmittel in Aussicht gestellt, dazu sollen Beiträge der Länder kommen.

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