Helfer reinigen den Ambarnaja-Fluss in Sibirien vom ausgelaufenen Diesel, doch viele Schadstoffe lassen sich nicht mehr herausfischen. Bild: AFP
Wieder läuft Treibstoff aus einer kaputten Leitung in Nordsibirien, dabei sind die Folgen der letzten Katastrophe noch nicht absehbar. Der verantwortliche Rohstoffkonzern wälzt die Schuld auf einen anderen vermeintlich Schuldigen ab.
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Neuer Norden. Das ist eine Arktis, in der sich Menschen und Tiere an eine durch den Klimawandel veränderte Welt anpassen müssen. So dichteten die Autoren eines Textes, den der russische Bergbaukonzern Nornickel am 30. Mai auf Twitter verbreitete. Was der Rohstoffriese zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht wusste: Am Tag zuvor hatte in der Nähe der sibirischen Stadt Norilsk der Stützpfeiler unter dem Lagertank eines firmeneigenen Heizkraftwerks nachgegeben. Der Tank kollabierte, und 20.000 Tonnen Diesel strömten in die Landschaft.
Hätte Nornickel seine eigenen Twittersprüche beherzigt, wäre es dazu nicht gekommen. In einer offiziellen Stellungnahme bekundet der Konzern, akribisch daran zu arbeiten, die Ursache für den Vorfall zu finden – vermutlich sei jedoch der auftauende Permafrost schuld daran, dass der Tank einstürzte. Nur war mit so einem Vorfall schon lange zu rechnen: „Der Permafrost taut nicht von heute auf morgen“, sagt Moritz Langer, der an der Dependance des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Potsdam zu Permafrost forscht. Fraglich ist, ob der Dauerfrostboden vom Konzern überhaupt überwacht wird und ob die Anlagen an den aufweichenden Boden angepasst wurden.
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