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Geologischer Thermostat : Mit Steinmehl gegen die Erderwärmung

  • -Aktualisiert am

Die berühmten Basaltsäulen auf Island. Basalt könnte eines der Gesteine sein, das auf den Äckern ausgebracht wird, um CO2 aus der Luft zu binden. Bild: Picture Alliance

Die Verwitterung von Silikatgestein reguliert seit jeher den Gehalt an Kohlendioxid in der Atmosphäre auf natürliche Weise. Das ließe sich auch im Kampf gegen den Klimawandel nutzen.

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          Kann ein Vorgang, der in der Natur Tausende oder sogar Millionen von Jahren dauert, helfen, die gegenwärtige globale Erwärmung schnell zu bekämpfen? Folgt man einer jetzt veröffentlichten Untersuchung amerikanischer Geologen, besteht durchaus die Möglichkeit, mithilfe einer gezielt gesteuerten Gesteinsverwitterung der Atmosphäre große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zu entziehen. Vereinfacht gesagt, muss man nur bestimmte Gesteine zermahlen, das Mehl auf einem Acker verteilen und dann natürlichen chemischen Prozessen ihren Lauf lassen. Am Ende enthält die Luft weniger CO2 als zuvor, so die Idee.

          Bei dem Vorgang, den Susan Brantley und ihre Mitarbeiter an der Pennsylvania State University in University Park jetzt untersucht haben, handelt es sich um die sogenannte Silikatverwitterung. Wenn Regenwasser mit Kohlendioxid aus der Luft reagiert, entsteht Kohlensäure, die wiederum in der Lage ist, Silikatminerale, wie Kalziumsilikat (CaSiO3), zu zersetzen. Dabei entstehen Kalziumionen, Siliziumdioxid sowie Bikarbonationen. Wenn Letztere mit der Erosion weggespült werden und schließlich in Flussmündungen das Meer erreichen, können sie sich dort mit Kalziumpartikeln von Skeletten mariner Kleinstlebewesen verbinden und als Kalziumkarbonat den Meeresboden erreichen. Daraus entstehen schließlich Kalksteingebirge, wie die Dolomiten oder die Schwäbische Alb. In ihnen ist CO2 aus der Zeit der Gebirgsbildung gebunden.

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